Mittwoch, 31. Mai 2023

Landschaftspark St. Leonhard: Verwirrung um Schweizer Investoren

Ein großer Teil des Landschaftsparkes soll bebaut werden
Im für viele Bürger andauernden Ärgernis rund um das geplante Tauschgeschäft (3700qm Gelände des Deisendorfer "Löwen" gegen 3300qm Bauland im Landschaftspark St. Leonhard) gibt es eine neue Entwicklung: Der ursprüngliche Erwerber des "Löwen" scheint in Konkurs zu sein.

Doch das von der Stadt im Tausch angebotene Grundstück an der Rauensteinstraße scheint auch jetzt noch für Schweizer Investoren höchst attraktiv zu sein: Wie der SÜDKURIER berichtete, wurden die fraglichen Grundstücke in Deisendorf und evtl. sogar der Vorvertrag mit der Stadt Überlingen über das Tauschgrundstück flugs von einem neuen Investor übernommen. Das ist natürlich lukrativ für Überlingen, denn laut Südkurier sollen bei dem Tauschgeschäft zusätzlich rund 2,5 Mio Euro an die Stadtkasse fließen. Geld, das wegen immenser Kostensteigerungen bei anderen Projekten ( z.B. beim neuen Pflegezentrum südlich Härlen ) höchst willkommen wäre. Mit diesem Wissen versteht man jetzt, warum die Verwaltungsspitze den Deal so vehement voran trieb, warum der notwendige Bebauungsplan dafür im sogenannten beschleunigten Verfahren durchgezogen werden soll. Verkürzt heiß das: Weniger Untersuchungen in Umweltbelangen und weniger Rechte für die Bürger. 

Die Bürger und Anwohner beklagen zu recht, dass ein bestehender ausgewiesener Landschaftspark zerstört werden soll. Der wurde nämlich einst als Ausgleich für die massive Bebauung am Burgberg festgeschrieben und ist eine wichtige Frischluftschneise für die ganze Innenstadt. Für die Patienten und Gäste der Birkle Klinik und des Parkhotel St. Leonhard ist es ein beliebter Platz für die Erholung und Aussicht. Am Südrand befinden sich liebevoll gepflegte Kleingärten, die nach dem Willen der Stadt weichen müssen. Eine massive Bebauung mit vielstöckigen Gebäuden würde nicht nur den Park zerstören, sondern auch die Frischluftschneise abriegeln.

Die BÜB+ hatte sich schon immer für den vollständigen Erhalt der St. Leonhardswiese ausgesprochen. Es gibt andere, besser geeignete Grundstücke, um Wohnbebauung zu schaffen. So wichtig der Rückerwerb des "Löwen" für die Bürger Deisendorfs auch ist, das darf aber nicht auf dem Rücken der Überlinger und zu Lasten eines beliebten Naherholungsgebietes für die Bürger der Oststadt gehen! Zu recht beklagen die, dass die Bürger der Weststadt mit dem LGS Uferpark eine Naherholungsfläche bekommen haben, den Bürgern im Osten soll dafür eine genommen werden.

Abgesehen von völligem Unverständnis darüber, dass die Stadt vielleicht etwas blauäugig einen Vorvertrag mit einem finanziell angeschlagenen schweizer Investor abgeschlossen hat, dessen Inhalt nicht bekannt ist, sollte der jetzige Konkurs Anlass sein, das ganze Vorhaben nochmals grundsätzlich zu überdenken. Die Interessen der Überlinger Bürger sollten Vorrang vor anderen haben. Unverständlich auch die Position des SPD Stadtrates Michael Wilkendorf: Früher engagierter Verfechter für den Erhalt des Landschaftsparks, votierte er in der Abstimmung im Gemeinderat für den Bebauungsplan. Es kann spekuliert werden, warum dieser Sinneswandel erfolgte.


Mittwoch, 24. Mai 2023

Es war richtig, sich von R.Biniossek zu trennen!

Homepage von "die BASIS" Bodenseekreis: Sprecher R. Biniossek
Bundesweit wurde sogar in der ARD Tagesschau jetzt berichtet, dass drei weitere Mitglieder der rechtsradikalen Reichsbürgerbewegung  als Mitglieder einer terroristischen Vereinigung verhaftet wurden. Darunter Johanna Findeisen aus Frickingen, die 2021 als Bundestagskandidatin der Partei "Die BASIS" erfolglos kandidierte. Der SÜDKURIER berichtet am 24.5. ausführlich über die Razzia und Verhaftung. Bis heute wird das frühere BÜB+ Mitglied  und amtierender fraktionsloser Stadtrat Roland Biniossek auf der Homepage der Partei als Sprecher (Vorsitzender) des Kreisverbandes der BASIS genannt. Die zwei aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile zurückgetretenen Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel hatten sich bereits 2021 von Biniossek und seinen Aktivitäten bei der BASIS distanziert und ihn zum Verlassen der BÜB+ und der Fraktion aufgefordert.

Es war Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel seinerzeit durchaus bewusst, welche Konsequenzen drohen, wenn die BÜB+ im Gemeinderat keinen Fraktionsstatus mehr hat. Trotzdem war es weder mit ihren persönlichen Werten, noch mit der Satzung der BÜB+ vereinbar, dass Biniossek gleichzeitig in verantwortlicher Position einer  Partei tätig ist, bei der führende Mitglieder rechtsradikal und antisemitisch eingestellt sind. Auch wenn es Stimmen im Gemeinderat gab, dass die Trennung von Biniossek doch nicht notwendig gewesen sei, man daher den Verlust des Fraktionsstatus somit selbst zu verantworten habe. Dass jetzt die führende BASIS Funktionärin Johanna Findeisen aus Frickingen unter dem Verdacht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet wurde zeigt, dass die Entscheidung der zwei BÜB+ Stadträte gegen jede Tolerierung vollkommen richtig und alternativlos war.

Mittwoch, 26. April 2023

Soll die Innenstadt auch für Bewohner und Gäste gesperrt werden?

Poller sperren ab (Symbolfoto)
In einem Artikel berichtet der SÜDKURIER am 25.4. über die Pläne des OB und der Verwaltung, zunächst die Kessenringstraße - nach dem jetzt beginnenden Umbau - per Poller auch für Anwohner oder anreisende Hotelgäste zu sperren. Lediglich von 7-11 Uhr soll eine Zufahrt möglich sein. Die Forderung von Stadtrat Mittelmeier, den Anwohnern Funkschlüssel zu überlassen, damit sie jederzeit umwegfrei an ihr Haus kommen können, wurde von OB Zeitler kategorisch abgelehnt. Die BÜB+ hat dazu eine Pressemitteilung geschrieben:

Pressemitteilung der BÜB+

In der Ausgabe des SÜDKURIER am 25.4. wird OB Zeitler zitiert: „Damit konterkarieren wir unsere Ziele“. Nach einer von der Verwaltungsspitze gewünschten Sperrung der Innenstadt mit Pollern lehnt er die Abgabe von Funkschlüsseln für Innenstadtbewohner konsequent ab. Was man sich dabei fragen darf: Welche und wessen Ziele meint er? Nur seine eigenen und übergeht er dabei die berechtigten Wünsche und Anliegen der betroffenen Bürger?

Auch wenn es aktuell zunächst nur um die Sperrung der Kessenringstraße geht: Ist von der Verwaltung mittelfristig auch ein Aussperren der Innenstadtbewohner an zusätzlichen Stellen vorgesehen?

Die BÜB+ hatte bereits im Kommunalwahlkampf 2019 klare Vorstellungen zur grundsätzlich gewünschten Verkehrsberuhigung der Innenstadt formuliert. Dazu gehören verkehrsberuhigte Bereiche (Spielstraßen / Shared space) in der ganzen Innenstadt, beginnend am Parkhaus Mitte, Einmündung Friedhofstraße am Aufkircher Tor, Münsterstraße am Ochsen und Fischerbrunnen im Westen. Der auch von der BÜB+ unerwünschte Transitverkehr wird damit unattraktiv gemacht und ausgebremst. Berechtigte Anwohner, Hotelgäste und Kunden des Einzelhandels können tagsüber jederzeit im Schritttempo einfahren. Erst nach Geschäftsschluss, sowie an Sonn- und Feiertagen, könnten dann versenkbare Poller die Zufahrt unmöglich machen. Lediglich berechtigte Anwohner oder Hotelgäste sollten Zufahrtsberechtigungen in Form eines Funkschlüssels bekommen. Denkbar ist auch eine mit Kennzeichenerkennung gesteuerte Zufahrtsregelung, wie es bereits zahlreiche Städte umgesetzt haben.

Die Pläne der Verwaltung, lediglich im Zeitfenster von 7-11 Uhr eine Zufahrt für Innenstadtbewohner zu ermöglichen, erscheint vollkommen realitätsfern: Weder kommen die Hotelgäste immer in diesem Zeitraum an, noch werden die Bewohner künftig immer in dieser Zeit ihre Besorgungen und Einkäufe erledigen wollen. Die Erreichbarkeit von Wohnungen und privaten Parkplätzen muss immer gewährleistet sein. Und wer gehbehindert einen Arzttermin zu einem anderen Zeitpunkt hat, muss auch die Möglichkeit haben, einen Behindertenparkplatz zu erreichen.

Die BÜB+ fordert die Verwaltung auf, zeitnah in einer Bürgerversammlung über ihre Vorstellungen hinsichtlich der verkehrsberuhigten Innenstadt zu informieren. Die Infoveranstaltung über die geplanten Umbaumaßnahmen in der Kessenringstraße konnte dies nicht ersetzen. Ein langfristiges Konzept kann nur im Konsens mit Bürgern, den Gastbetrieben und dem Einzelhandel erstellt werden.

Für den Vorstand der BÜB+
Dirk Diestel

Hello again!

Liebe Freundinnen und Freunde der BÜB+,

es war wochenlang ruhig hier auf dieser Seite. Das hatte seine Ursache in einer schweren Herz OP, der sich der verantwortliche Autor dieser Seiten unterziehen musste. Alles ist gut gegangen, die Pumpe arbeitet wieder korrekt. 

Gleichzeitig möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Nachrichten, emails und Anrufe bedanken, in denen mir Kraft und Durchhaltevermögen gewünscht wurde. Es hat was genutzt!

Dirk Diestel

Samstag, 11. Februar 2023

Der vom Autor Ulrich Krezdorn "vergessene" Brief

In Narrenkonzert zog der CDU Stadtrat Ulrich Krezdorn heftig über die BÜB+ als Wählergemeinschaft und detailliert über einzelne Personen  her. Wir waren darüber besonders deshalb  mehr als verärgert, weil der beleidigende Stil seines Auftrittes nahtlos an seinen Brief an Kristin Müller-Hausser anknüpfte, den er im Sommer 2022 an sie geschrieben hatte. Über diesen Brief hatte der Südkurier, ohne den Namen des Verfassers zu nennen, in Auszügen berichtet.

Vielleicht gerade deshalb gab es in den letzten Monaten Gerüchte und aktive Legendenbildungen. Bis hin zu Mutmaßungen, die BÜB+ oder gar der Südkurier habe den Brief schlicht erfunden. Man hört, dass Ulrich Krezdorn sich anscheinend an dieser Legendenbildung selbst beteiligt haben soll. Darauf angesprochen, soll er gesagt haben: Er habe es vergessen, den Brief geschrieben zu haben. Gerne helfen wir seiner Erinnerung hier nun nach. Menschen mit Charakter stehen zu dem, was sie getan haben. Sein Brief im Original:

Zur Erklärung: Die BÜB+ hat niemals den Gemeinderat "angezeigt", sondern gegen ihn geklagt, um wieder einen Sitz in den beratenden Ausschüssen zu erhalten. Dazu wurde der Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt, diese wurde vom Gericht dann aber nicht erlassen. Da der Gemeinderat diesen Rauswurf der BÜB+ Gemeinderäte aus sämtlichen beratenden Ausschüssen, Arbeitsgruppen  und Aufsichtsräten ohne jede gesetzliche Notwendigkeit beschlossen hatte, konnte logischerweise nur das "beschließende Organ Gemeinderat" mit seinem Vorsitzenden OB Zeitler als  als Klagegegner benannt werden.


Sonntag, 5. Februar 2023

Beleidigungen im Scherz-Pelz? Humor ist, wenn man trotzdem lacht?

Dass man als politische Organisation oder öffentliche Person durchaus mal im Narrenkonzert humorvoll einiges einstecken muss und das auch aushalten sollte, weiß man seit Jahren. Aber ist es tatsächlich noch Humor, wenn eine politische Organisation wie die BÜB+ und ihre Repräsentanten minutenlang verbal regelrecht niedergemacht werden? Und das ausgerechnet durch einen Gemeinderat, Stückeschreiber und "Hitlerbärtchen" tragenden Darsteller, zuletzt aufgefallen durch einen reichlich "ungewöhnlichen" Brief, der dann in Auszügen anonym ohne Autorangabe, aber kritisch vom SÜDKURIER veröffentlicht (mit Kommentar) wurde? 

Kann man seine Wortwahl gegen die BÜB+ und die gleichzeitig massive Schelte an die Lokalredaktion nun einfach als "halt seine Form der öffentlichen Rache" abtun? Darf das Narrenkonzert eine Bühne für rein persönliche Abrechnungen sein? Sollte man es einfach ignorieren?
 
Nicht nur die BÜB+ wurde massiv, dafür reichlich humorlos, angegriffen. Auch Stadtpfarrer Bernd Walter musste in einem weiteren Stück einiges aushalten. Das Lachen und der Applaus der Gäste war für diese beiden Stücke auffällig begrenzt und verhalten. Darf Narrenfreiheit so weit gehen, dass Menschen verbal persönlich verletzt werden?

"Dass ein Witz auch einmal auf die eigenen Kosten geht, kommt vor. Manchmal ist uns dabei jedoch so gar nicht zum Lachen. Möglicherweise wissen wir noch nicht einmal warum, weil: „War doch nur ein Scherz!“ und „Mach Dich doch mal locker!“ Doch wenn ein Witz verletzt, steckt dahinter meist etwas anderes: Eine Beleidigung im Scherz-Pelz." (Zitat von Christina Fischer in "Verbale Attacken")

Wir sind der Meinung: Humor und Witz ist nur solange gut, wie er nicht persönlich beleidigt und nicht die persönliche politische oder religiöse Überzeugung vieler Menschen diffamiert. In den zwei Beiträgen des Narrenkonzertes wurden diese Grenzen unserer Meinung nach deutlich überschritten. Einen "fiktiven" Kardinal "Waller" als einen im Münster saufenden und nur auf seinen eigenen Vorteil bedachten katholischen Geistlichen grundlos so darzustellen, ist genau so eine Grenzüberschreitung, wie auch das gezielte Niedermachen einer demokratisch gewählten politischen Organisation wie die BÜB+. Wir meinen: Das darf man und werden wir nicht einfach ignorieren. Das muss angesprochen werden.

Und da der SÜDKURIER ja auch massiv gescholten wurde, vielleicht, weil er den unfassbaren Brief des Gemeinderates zumindest in Teilen veröffentlichte, hier der wichtigste Satz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, vor ziemlich genau 60 Jahren anläßlich des berühmten SPIEGEL Urteils geschrieben: „Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; sie ist für die moderne Demokratie unentbehrlich.“ Man darf hinzusetzen: Auch Narren sollten sich konsequent für die Pressefreiheit einsetzen. In anderen Ländern dürften sie Vieles nicht ungestraft sagen.

Kommentare

Kristin Müller-Hausser, frühere Stadrätin der BÜB+: Ich war und bin gekränkt und verletzt, dass ein Stadtrat seinen Auftritt in der Öffentlichkeit benutzt, um sein selbstverschuldetes, evtl. angeschlagenes Ansehen auf Kosten seiner „Opfer“ zu bereinigen .

Dirk Diestel, früherer Stadtrat der BÜB+: "Niemand sollte einen anders denkenden und handelnden Menschen verbal persönlich angreifen, mit der Absicht, ihn mit Beleidigungen zu verletzen."

Nachtrag
Der Südkurier veröffentlicht am 8.2.23 eine Stellungnahme der Narrenzunft zum im Stück ein "Hitlerbärtchen" tragenden Ulrich Krezdorn. Dies sei kein Hitlerbärtchen, sondern eine Anspielung an Oliver Hardy, der den Dick bei den Komikerfiguren "Dick und Doof" darstellt. Die Narrenzunft distanziert sich ausdrücklich von Nazi Themen.

Wir meinen: Dieses Bärtchen wird in der allgemeinen Wahrnehmung mit Hitler in Verbindung gebracht. Dass auch der deutlich unbekanntere Oliver Hardy so ein Bärtchen zuerst trug, sollte kein Grund sein, ihn heute noch zu tragen, auch nicht zum Spaß. Wir finden das einfach nur doof.

Samstag, 28. Januar 2023

Eine Klimawerkstatt mit vielen offenen Fragen

Die neue Überlinger Klimamanagerin, Frau Melissa Siegl, hatte eingeladen und bestimmt 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger, viele mehr als erwartet, beteiligten sich an der Klimawerkstatt im Saal der Feuerwehr. Den Anwesenden war klar, dass auch Überlingen viel tun muss, um das selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. 

Nach einleitenden Sachvorträgen konnten die Anwesenden sich an mehreren Thementischen mit Ideen und Vorschlägen einbringen. Auffällig, dass einige Themen an mehreren Tischen immer wieder genannt wurden: Reduzierter Verkehr in der Innenstadt und Grünplanung. Für diese Themen brennen die Bürgerinnen und Bürgern von Überlingen offensichtlich besonders. Mehrfach wurden die Punkte "Erhalt den gesamten Rauensteinparks" und "Nichtbebauung des Landschaftsparks St. Leonhard" genannt. 

Angeregt wurde von einem Bürger, dass sich die gesamte Klimadiskussion und -planung in ein städtisches Gesamtkonzept einfügen müsse. Dazu bietet sich das zwar schon einige Jahre alte, aber immerhin bestehende ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) geradezu an. Dieses Konzept wurde 2015/2016 von vielen engagierten Bürgern und Bürgerinnen mitentwickelt und ist ein umfangreicher Leitfaden für notwendige Maßnahmen. 

Die BÜB+ hat dazu eine Pressemitteilung an den Südkurier geschickt:

Pressemitteilung der BÜB+
Mit großem Interesse besuchten auch Vertreter der BÜB+ die von der Stadtverwaltung Überlingen angebotene „Klimawerkstatt“. Wir danken ausdrücklich der noch neu im Amt befindlichen Klimamanagerin, Frau Melissa Siegl, diesen Abend für die Bürger  und Bürgerinnen organisiert zu haben. Geschätzt 180 Bürger und Bürgerinnen hatten sich eingefunden, darunter leider nur sechs amtierende Gemeinderäte.
In Wortmeldungen wurde von Bürgern bemängelt, dass in den einleitenden Vorträgen zwar viel über städtische Co2 Emissionen und Vermeidungsstrategien gesprochen wurde, mit keinem Wort aber der für das (Stadt-)Klima mindestens so wichtige Schutz und Erhalt von Grünstrukturen im Stadtgebietet erwähnt wurde. Die von einem Bürger gemachte Forderung, Maßnahmen für den Klimaschutz in ein städtisches Gesamtkonzept zu integrieren, begrüßen wir ausdrücklich. Das bestehende, leider kaum bekannte, ISEK Gutachten wäre dazu ideal geeignet.

An den Thementischen wurden dann von den Bürgern diese Punkte oft genannt, bis hin zu Forderungen an die Stadtplanung, in bereits aufgestellten Bebauungsplänen auf die Anwendung des §13b BauGB freiwillig zu verzichten. Mit diesem §13b kann bei der Aufstellung von Bebauungsplänen auf eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet werden.
 
Die BÜB+ ist der Überzeugung, dass das beschleunigte Verfahren, verbunden mit einem Verzicht auf umfassende Umweltprüfungen bei der Aufstellung von bedeutenden Bebauungsplänen, unverantwortlich und nicht zeitgemäß ist. Sie unterstützt vollinhaltlich die Stellungnahme von NABU und BUND gegen die geplante Bebauung des Landschaftsparks St. Leonhard. Diese Fläche, einschließlich der Kleingartenanlage, ist klimatechnisch allgemein und im Besonderen als Frischluftschneise für die Überlinger Innenstadt  zu wertvoll, als dass sie für eine massive Bebauung geopfert werden darf. Das Argument der dringend notwendigen Schaffung von Wohnraum ist mehrfach widerlegt worden. Auch ist es für die Bürger verstörend zu erfahren, dass noch innerhalb der Auslegungsfrist für den Bebauungsplan ein Vertrag mit dem schweizer Investor geschlossen wird, der Teile des Landschaftsparks für Bebauung bekommen soll. Es ist kaum anzunehmen, dass er dort nur Sozialwohnungen bauen will.
 
Abwegig ist es für die BÜB+, wenn CDU Stadtrat Günter Hornstein beim besucherlosen „CDU Neujahrsgschwätz“ den Widerstand von Bürgern bei vielen Planungen kritisiert.  Da eine frühzeitige und umfassende Beteiligung der Bürger bei wichtigen Planungen eher nie stattfindet, darf sich auch die CDU nicht wundern, wenn in der Folge Bürgerinitiativen aktiv werden. Dass sich Bürgerinnen und Bürger gleichzeitig von den Parteien abwenden, denen eine umfassende Bürgerbeteiligung eher suspekt zu sein scheint.
 
Dirk Diestel
Pressesprecher der BÜB+


Freitag, 27. Januar 2023

Reiht sich der SÜDKURIER in das BÜB+ Bashing ein?

In einem umfangreichen Artikel hat sich SÜDKURIER Redakteur Cian Hartung mit den privaten Aktivitäten des Vorsitzenden der BÜB+, Holger Schappeler, auseinandergesetzt. Besonders aber in seinem Kommentar könnte man fast meinen, dass er sich mit seiner Meinung über ihn und die BÜB+ in die Reihen der BÜB+ "Basher" (bashing: Heftige, herabsetzende Kritik)  einreiht.

Was man sich fragen muss: Ist alleine die Tatsache, dass sich ein Bürger offen, laut und notwendigerweise gelegentlich auch undiplomatisch für Belange der Mitbürger einsetzt, ein Grund für jetzt massive Kritik durch die Presse? Mag es sein, dass er sich gelegentlich sehr unbequem macht. Ist das aber ein Grund für Stadträte, ihn in Bürgerfragestunden im Gemeinderat gleich mal auszubuhen, bevor er überhaupt ein Wort gesagt hat? Das erinnert fatal an das grundsätzlich ungerügte Verhalten einiger Gemeinderäte gegenüber den BÜB+ Stadträten Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel. Das ist schäbig und unwürdig.

Die BÜB+ steht uneingeschränkt hinter der Freiheit der Presse. Aber ist es Aufgabe eines Redakteurs, über eine Person hinaus eine ganze Wählervereinigung massiv zu kristisieren? Wir haben Herrn Hartung eine email geschrieben, in der auch eine notwendige Richtigstellung einer eindeutigen Falschbehauptung angesprochen wird:

Sehr geehrter Herr Hartung,
bezugnehmend auf Ihren Artikel und Kommentar über den Vorsitzenden der BÜB+ möchte ich als Pressesprecher der BÜB+ zumindest einen Punkt richtig stellen.
Über die anderen Inhalte und Aussagen kann man sich streiten, sie gut oder nicht gut finden. Das ist selbstverständlich das Recht der freien und unabhängigen Presse, auch so zu berichten. Allerdings sollte in einer korrekten Berichterstattung auch die korrekte Wiedergabe von Namen selbstverständlich sein. Frau Müller-Hausser heißt nicht Kerstin, sondern Kristin.
 
Nachweislich falsch aber ist ihre Aussage, dass der erste Nachrücker auf der BÜB+ Liste für den Gemeinderat, Gerry Graf, „schon lange“ die BÜB+ verlassen habe. Gerry Graf hat nach Gesprächen, ob er bereit sei die Nachfolge für Frau Müller-Hausser anzutreten, sich zunächst Bedenkzeit erbeten. Dann hat er erst am 7.10.2022 schriftlich die Mitgliedschaft in der BÜB+ gekündigt. Unmittelbar danach gab er bekannt, nun für die FDP in den Gemeinderat nachrücken zu wollen. Über seine Beweggründe hat er die BÜB+ nicht mehr informiert.
 
Laut Satzung der BÜB+ ist es ausgeschlossen, dass ihre Mitglieder in einer Partei mitarbeiten, die durch eine Nähe zur radikalen Rechten und zu antisemitischen Kreisen auffällig geworden ist. Roland Biniossek hatte die Fraktion der BÜB+ verlassen, nachdem wir ihn vor die Alternative gestellt hatten. Die BÜB+ findet es auch nicht gut, dass auch ein Nachrücker, der mit den Stimmen der Wähler gezielt für die BÜB+ Liste gewählt wurde, diese Wähler nun hintergeht, indem er sich einer anderen Partei oder Fraktion anschließt. In beiden Fällen wäre es eine  saubere politische Konsequenz gewesen, auf den ihm - rechtlich zwar zustehenden - Sitz im Gemeinderat zu verzichten.
 
Es ist falsch zu behaupten, dass die BÜB+ vor einem Scherbenhaufen steht. Tatsächlich ist es für uns aktuell nicht einfach, was aber nicht heißt, dass die BÜB+ den Kopf in den Sand steckt. Unsere wichtigen Themen hinsichtlich mehr Bürgerbeteiligung, Bürgerinformation und Umwelt-/Naturschutz werden wir weiterhin nachdrücklich verfolgen. Dafür ist es nicht zwingend notwendig, im Gemeinderat auch vertreten zu sein.
 
Mit freundlichen  Grüßen
Dirk Diestel
Pressesprecher der BÜB+

In einer email hat sich auch Holger Schappeler an den Redakteur des SÜDKURIERV gewandt. Er schreibt:

Sehr geehrter Hr. Hartung,

In Ergänzung zur Mail mit Richtigstellung unseres Pressesprechers vom 26.01.23, muss ich Ihnen ebenfalls als persönlich Betroffener meine tiefe Bestürzung
über Ihre Ausführungen, die als sog. " Meinung" tituliert wurde, aussprechen !

Wenn Sie 4 Tage nach der ausführlichen, intensiven, vertraulichen Reportage über mich und die BÜB+ ihre angebl. persönliche Meinung hinterherschieben, mich/uns
quasi "in die Pfanne hauen", falsche Schlussfolgerungen ziehen, zerstören Sie das Vertrauensverhältnis, das zuvor aufgebaut wurde und konterkarieren Ihre eigene Reportage !

Sie sollten über politischen Themen objektiv berichten und keine Stimmungsmache à la  Bild Zeitung betreiben !!!

Das ist ganz schlechter Stil, entspricht sicher nicht den Grundsätzen des SK für fairen Journalismus und bedarf einer ernsthaften, internen Prüfung !!!

Als Redakteur, der gerade mal 6 Monate im Amt ist, können Sie unsere BÜB+ Gründung/Entwicklung gar nicht kennen.  Mir /uns drängt sich der Verdacht auf, daß Sie Ihre Conclusio des "Scherbenhaufens" aus Hinweisen von ehemaligen Gründungsmitgliedern speisen, die inzwischen
einen Gesinnungswandel vollzogen haben, der sich mit unserer Satzung nicht mehr vereinbaren lässt !

Ohnehin ist der Vergleich bei Gründung einer Wählervereinigung 2018 mit heterogenen Strukturen und Mitgliedern, zur aktuellen Lage nicht zulässig, da seit Okt 21 ein neuer Vorstand gewählt wurde, der immer noch besteht und auch arbeitet - auch nach dem Austritt unserer beiden Stadträte.

Wir haben immer noch 28 Mitglieder, im letzten Jahr nur 2 Austritte, und kämpfen wie alle Parteien um den Nachwuchs und nachhaltigen Einsatz für kommunale Themen. Hinsichtlich der anstehenden Kommunalwahlen 2024 und der Neuwahl des JGR im März 23 erwarten auch wir gesteigertes Interesse.

Wie Sie aber vor diesem Hintergrund mir als 1.Vors. unterstellen können mitverantwortlich zu sein, ist mir völlig unverständlich und ziemlich anmaßend ! Dafür habe ich mich ständig konstruktiv für das Gemeinwesen eingesetzt und auch Missstände aufgezeigt - was natürlich auch Unmut u. Widerstände im GR und STV erzeugt.

Wollen Sie etwa behaupten, wir hätten uns nicht auch juristisch gegen den Verlust des Fraktionsstatus' und das Nachrücken von Ex-Mitgliedern auf unserer Liste wehren dürfen ? Erwarten Sie allen Ernstes, daß wir als Kesselbach Anwohner die Lärmbelästigungen durch die PH Sanierung kampflos hinnehmen (Übrigens mit dauerhaftem Hörschaden bei mir) ? Warum sprechen Sie von "hinausposaunen", wenn Sie selbst den Bericht im SK mit mir und Fr. Roes verfasst haben ?

Darüber habe ich Sie als Lokalredaktion und 4. Gewalt im Staate ständig involviert, weil nur eine breite Öffentlichkeit nachhaltige Veränderungen u. Verbesserungen erzeugt. Daran haben wir nun ernsthafte Zweifel, ob diese Vorgehensweise noch richtig ist und v.a. die Rolle des SK sehr zweifelhaft !

MfG
H. Schappeler

Mittwoch, 11. Januar 2023

Bürgerbeteiligung?

Am 8. Januar hatte OB Jan Zeitler zum Neujahrsempfang für alle Bürger in den Kursaal eingeladen, nachdem er bereits am Abend des 5. Januar ausgesuchte geladene Gäste beim Dreikönigstrunk im Pfarrsaal (früher traditionell im historischen Ratssaal) begrüßt hatte. Der SÜDKURIER berichtete über den Bürgerempfang.

(C) Foto: SÜDKURIER
Der SÜDKURIER (Link)  titelt den Bericht: "Beim Bürgerempfang bleiben viele Plätze leer". Wo früher die Sitzplätze nicht ausreichten, zeigten sich in diesem Jahr große Lücken in den Reihen. Und das, obwohl der Bürgerempfang nach zwei Jahren Coronapause doch eigentlich hätte gestürmt werden müssen. Woran mag das liegen?

Die Überlinger Bürger sind eigentlich sehr aktiv, interessieren und engagieren sich oft und gerne für lokalpolitische Themen, wollen mitreden. Wir erinnern uns, wofür oder auch wogegen die Bürger sich in den vergangenen zwei Jahren eingesetzt hatten:

  • Der Bebauungsplan Fischerhäuser Vorstadt gefällt weder den Anwohnern noch den Bürgern
  • Das geplante Medicum Ärztehaus mit Gewerbeflächen an der Aufkircherstraße ist den Bürgern viel zu massiv
  • Es gab die vergebliche Petition, verpflichtend Stangengerüste für große Bauvorhaben einzuführen
  • Anwohner und Bürger wollen den Rauensteinpark unangetastet lassen
  • Die Hotelplanung an der Zimmerwiese erscheint vielen viel zu groß, zudem überflüssig 
  • Bürger wehrten sich - teilweise erfolgreich - gegen die riesigen Wasserspeicher unterhalb von Aufkirch, lehnten aber vergeblich die Nutzung von wertvollem Ackerland für Solaranlagen ab
  • Gegen den Bebauungsplan auf dem Gelände der Kleingärten und im Landschaftspark St. Leonhard mehren sich kritische Stimmen
  • Gegen die Verfüllung des Wasserdruckrohres vom Andele zum Wasserkraftwerk wehrten sich Bürger und ein neugegründeter Verein "Bürgerenergie" vergeblich
  • Bürger und Anwohner verhinderten mit Protesten die zu massive Bebauung samt Hochhaus auf dem Telekom Gelände an der Langgasse

In allen Fällen wurden berechtigte Forderungen nach einer richtigen Bürgerbeteiligung nicht erfüllt. Bei Bebauungsplänen verwies man lapidar auf die "gesetzliche Bürgerbeteiligung" im Verfahren: Im Fall Rauensteinpark waren es über 150 Bürger, die ihre Bedenken schrieben. Nahezu alle wurden mit dem Vermerk "Zur Kenntnis genommen" abgebügelt. Eine echte Bürgerbeteiligung, wie es sogar unter Frau Becker als Oberbürgermeisterin z.B. im Fall der geplanten Abholzung aller Bäume an der Promenade noch möglich war, gibt es nicht.

Vor Jahren las ich ein sehr gutes Buch von Edgar K. Geffroy, das sich mit dem Verhältnis Handel zum Kunden beschäftigt: "Das Einzige, was stört, ist der Kunde". In Überlingen könnte man meinen, dass dieses Buch mit einem geänderten Titel perfekt hierher passen würde: "Das einzige was stört, ist der Bürger". Fast schon bezeichnend daher der Schlußsatz von OB Zeitler in seiner Ansprache:  "Die Summe der Einzelinteressen ergibt nicht das Gemeinwohl , sondern Chaos !" Der Satz wird nicht besser, wenn man den Urheber weiß: Der frühere OB von Stuttgart, Manfred Rommel, sagte ihn einst. Auch er hatte vermutlich mit Bürgern zu kämpfen, die - vermeintlich! - nur ihre Einzelinteressen vertreten. Von Rommel stammt aber auch dieses Zitat: „Zwei Dinge sind in der Verwaltung zu lernen: Erstens: lerne zu unterschreiben, ohne zu lesen. Zweitens: lerne zu reden, ohne zu denken.“

Womit ich wieder beim Bürgerempfang und dem fast peinlich schlechten Besuch angelangt bin. Es genügt einfach nicht, wenn die Bürger von OB und Verwaltung ein Mal im Jahr zu einem Empfang mit Wein, Häppchen und Smalltalk eingeladen werden, nur um eine Erfolgsgeschichte der Verwaltung und einen mehr oder weniger spannenden Vortrag eines Gastredners anzuhören. Warum soll man da hingehen, wenn man sonst als Bürger eher nicht wirklich angehört wird?

Im März soll es tatsächlich eine Bürgerinformation zur Zukunft des Kramergeländes geben. Reine Information aber genügt nicht! Die Bürger wollen beteiligt werden. Und das immer und nicht nur im Vorfeld von Kommunal- und OB Wahlen. Daher sehr lobenswert die Aktivitäten der neuen Überlinger Klimamanagerin Melissa Siegl: Am 26. Januar lädt sie die Bürger ins Feuerwehrhaus zur "Klimawerkstatt" ein.  Sie wird ihre Arbeit vorstellen, jeder Bürger soll mit seinen Ideen zu Wort kommen! Bravo!

Dirk Diestel


Dienstag, 10. Januar 2023

Böller zu Silvester in der Altstadt: Eigentlich verboten!


Die Stadt Überlingen hatte für den gesamten Alt- und Innenstadtbereich, einschließlich Promenade, ein Feuerwerksverbot ausgesprochen. Das Problem bei einem Verbot ist nur: So manchem ist das egal und man kümmert sich nicht darum, weil es ja eh nicht kontrolliert wird. Der Vorsitzende der BÜB+, Holger Schappeler, wurde in der Nacht sogar als Feuerlöscher aktiv, als brennende Überreste von Feuerwerkskörpern auf dem Landungsplatz lichterloh brannten. Er nahm dies zum Anlass bei der Stadtverwaltung nachzufragen, wer eigentlich das Verbot kontrolliert hätte- zu sehen war in der Nacht nämlich niemand. Ergebnis: Von der Stadt war das Ordnungsamt nicht vor Ort. Der SÜDKURIER berichtet dazu: 
Feuerwerksreste am Landungsplatz

Brennende Böller in der Altstadt.
Stadt kontrollierte das Feuerwerksverbot nicht

Zum Jahreswechsel haben viele Menschen trotz Feuerwerksverbot im Stadtkern geböllert und Raketen gezündet. Wie sich herausstellt, war der Gemeindevollzugsdienst gar nicht unterwegs. Was bringt dann überhaupt ein Verbot?

Holger Schappeler zeigt auf einen Brandfleck am Landungsplatz und ist sauer. Der Abdruck erinnert ihn an das Ausmaß der Silvesternacht in der Altstadt. Nach Mitternacht sei hier alles voll gewesen mit Böllerresten, Kartons und Feuerwerksbatterien, sagt er. Dabei sind im Bereich der Überlinger Altstadt einschließlich des „Dorfes“ und dem Überlinger Landungsplatz private Silvesterfeuerwerke seit vielen Jahren verboten.

Flammen mit Bier gelöscht
Der Höhepunkt: Gegen ein Uhr hätten hier vor dem Mülleimer zwei Feuerwerksbatterien gebrannt, berichtet Schappeler. Er habe das Feuer mit den Füßen bekämpft und verteilt. Mit Hilfe von zwei Jugendlichen, die Bier über das Feuer gossen, sowie Wasser aus dem Kiosk konnten sie gemeinsam die Flammen löschen. Geblieben ist nur der Brandfleck.

Altstadt voll mit Böllerresten
Einen Orden fordere er für die Löschaktion nicht, sagt Schappeler, dagegen aber eine intensive Befassung der städtischen Gremien mit dem Thema. Er fragt: „Was nutzt das Feuerwerksverbot, wenn sich fast niemand daran hält?“ Man könne es sich nicht leisten, die Altstadt mit vielen denkmalgeschützten Objekten zu gefährden. Dazu käme viel Müll, der von der Stadtreinigung entsorgt werden müsse. Zur Lösung des Problems sollte alle Gremien Lösungen suchen – auch der Jugendgemeinderat. Denn in der Nacht hätten vor allem Jugendliche geböllert, meint Schappeler.

Keine Kontrolle trotz Verbot
Auf SÜDKURIER-Nachfrage teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung Überlingen mit, dass der Gemeindevollzugsdienst zur Kontrolle des Feuerwerksverbots zwar tagsüber, aber nicht nachts unterwegs gewesen sei. Der Grund: Der Stadt fehlt es an Ordnungsamtsmitarbeitern. „Jedoch ist die Landespolizei in solchen Fällen selbstverständlich, je nach Kapazität und Priorisierung ihrer Aufgaben, unterstützend tätig“, heißt es.

Von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg heißt es allerdings, dass die Stadt Überlingen und der Gemeindevollzugsdienst grundsätzlich für die Überwachung einer Verbotszone verantwortlich sei. „Der Polizeivollzugsdienst wird hier nur hilfsweise tätig“, erklärt Polizeisprecher Oliver Weißflog.

Polizeieinsatz in Sipplingen bindet Einsatzkräfte

Weißflog weist darauf hin, dass das Polizeirevier Überlingen für das Stadtgebiet sowie 14 umliegende Gemeinden im westlichen Bodenseekreis zuständig sei. Außerdem seien die Reviere in der Nacht mit zusätzlichen Beamten verstärkt gewesen, so Weißflog.