Mittwoch, 31. Mai 2023

Landschaftspark St. Leonhard: Verwirrung um Schweizer Investoren

Ein großer Teil des Landschaftsparkes soll bebaut werden
Im für viele Bürger andauernden Ärgernis rund um das geplante Tauschgeschäft (3700qm Gelände des Deisendorfer "Löwen" gegen 3300qm Bauland im Landschaftspark St. Leonhard) gibt es eine neue Entwicklung: Der ursprüngliche Erwerber des "Löwen" scheint in Konkurs zu sein.

Doch das von der Stadt im Tausch angebotene Grundstück an der Rauensteinstraße scheint auch jetzt noch für Schweizer Investoren höchst attraktiv zu sein: Wie der SÜDKURIER berichtete, wurden die fraglichen Grundstücke in Deisendorf und evtl. sogar der Vorvertrag mit der Stadt Überlingen über das Tauschgrundstück flugs von einem neuen Investor übernommen. Das ist natürlich lukrativ für Überlingen, denn laut Südkurier sollen bei dem Tauschgeschäft zusätzlich rund 2,5 Mio Euro an die Stadtkasse fließen. Geld, das wegen immenser Kostensteigerungen bei anderen Projekten ( z.B. beim neuen Pflegezentrum südlich Härlen ) höchst willkommen wäre. Mit diesem Wissen versteht man jetzt, warum die Verwaltungsspitze den Deal so vehement voran trieb, warum der notwendige Bebauungsplan dafür im sogenannten beschleunigten Verfahren durchgezogen werden soll. Verkürzt heiß das: Weniger Untersuchungen in Umweltbelangen und weniger Rechte für die Bürger. 

Die Bürger und Anwohner beklagen zu recht, dass ein bestehender ausgewiesener Landschaftspark zerstört werden soll. Der wurde nämlich einst als Ausgleich für die massive Bebauung am Burgberg festgeschrieben und ist eine wichtige Frischluftschneise für die ganze Innenstadt. Für die Patienten und Gäste der Birkle Klinik und des Parkhotel St. Leonhard ist es ein beliebter Platz für die Erholung und Aussicht. Am Südrand befinden sich liebevoll gepflegte Kleingärten, die nach dem Willen der Stadt weichen müssen. Eine massive Bebauung mit vielstöckigen Gebäuden würde nicht nur den Park zerstören, sondern auch die Frischluftschneise abriegeln.

Die BÜB+ hatte sich schon immer für den vollständigen Erhalt der St. Leonhardswiese ausgesprochen. Es gibt andere, besser geeignete Grundstücke, um Wohnbebauung zu schaffen. So wichtig der Rückerwerb des "Löwen" für die Bürger Deisendorfs auch ist, das darf aber nicht auf dem Rücken der Überlinger und zu Lasten eines beliebten Naherholungsgebietes für die Bürger der Oststadt gehen! Zu recht beklagen die, dass die Bürger der Weststadt mit dem LGS Uferpark eine Naherholungsfläche bekommen haben, den Bürgern im Osten soll dafür eine genommen werden.

Abgesehen von völligem Unverständnis darüber, dass die Stadt vielleicht etwas blauäugig einen Vorvertrag mit einem finanziell angeschlagenen schweizer Investor abgeschlossen hat, dessen Inhalt nicht bekannt ist, sollte der jetzige Konkurs Anlass sein, das ganze Vorhaben nochmals grundsätzlich zu überdenken. Die Interessen der Überlinger Bürger sollten Vorrang vor anderen haben. Unverständlich auch die Position des SPD Stadtrates Michael Wilkendorf: Früher engagierter Verfechter für den Erhalt des Landschaftsparks, votierte er in der Abstimmung im Gemeinderat für den Bebauungsplan. Es kann spekuliert werden, warum dieser Sinneswandel erfolgte.


Mittwoch, 24. Mai 2023

Es war richtig, sich von R.Biniossek zu trennen!

Homepage von "die BASIS" Bodenseekreis: Sprecher R. Biniossek
Bundesweit wurde sogar in der ARD Tagesschau jetzt berichtet, dass drei weitere Mitglieder der rechtsradikalen Reichsbürgerbewegung  als Mitglieder einer terroristischen Vereinigung verhaftet wurden. Darunter Johanna Findeisen aus Frickingen, die 2021 als Bundestagskandidatin der Partei "Die BASIS" erfolglos kandidierte. Der SÜDKURIER berichtet am 24.5. ausführlich über die Razzia und Verhaftung. Bis heute wird das frühere BÜB+ Mitglied  und amtierender fraktionsloser Stadtrat Roland Biniossek auf der Homepage der Partei als Sprecher (Vorsitzender) des Kreisverbandes der BASIS genannt. Die zwei aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile zurückgetretenen Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel hatten sich bereits 2021 von Biniossek und seinen Aktivitäten bei der BASIS distanziert und ihn zum Verlassen der BÜB+ und der Fraktion aufgefordert.

Es war Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel seinerzeit durchaus bewusst, welche Konsequenzen drohen, wenn die BÜB+ im Gemeinderat keinen Fraktionsstatus mehr hat. Trotzdem war es weder mit ihren persönlichen Werten, noch mit der Satzung der BÜB+ vereinbar, dass Biniossek gleichzeitig in verantwortlicher Position einer  Partei tätig ist, bei der führende Mitglieder rechtsradikal und antisemitisch eingestellt sind. Auch wenn es Stimmen im Gemeinderat gab, dass die Trennung von Biniossek doch nicht notwendig gewesen sei, man daher den Verlust des Fraktionsstatus somit selbst zu verantworten habe. Dass jetzt die führende BASIS Funktionärin Johanna Findeisen aus Frickingen unter dem Verdacht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet wurde zeigt, dass die Entscheidung der zwei BÜB+ Stadträte gegen jede Tolerierung vollkommen richtig und alternativlos war.

Mittwoch, 26. April 2023

Soll die Innenstadt auch für Bewohner und Gäste gesperrt werden?

Poller sperren ab (Symbolfoto)
In einem Artikel berichtet der SÜDKURIER am 25.4. über die Pläne des OB und der Verwaltung, zunächst die Kessenringstraße - nach dem jetzt beginnenden Umbau - per Poller auch für Anwohner oder anreisende Hotelgäste zu sperren. Lediglich von 7-11 Uhr soll eine Zufahrt möglich sein. Die Forderung von Stadtrat Mittelmeier, den Anwohnern Funkschlüssel zu überlassen, damit sie jederzeit umwegfrei an ihr Haus kommen können, wurde von OB Zeitler kategorisch abgelehnt. Die BÜB+ hat dazu eine Pressemitteilung geschrieben:

Pressemitteilung der BÜB+

In der Ausgabe des SÜDKURIER am 25.4. wird OB Zeitler zitiert: „Damit konterkarieren wir unsere Ziele“. Nach einer von der Verwaltungsspitze gewünschten Sperrung der Innenstadt mit Pollern lehnt er die Abgabe von Funkschlüsseln für Innenstadtbewohner konsequent ab. Was man sich dabei fragen darf: Welche und wessen Ziele meint er? Nur seine eigenen und übergeht er dabei die berechtigten Wünsche und Anliegen der betroffenen Bürger?

Auch wenn es aktuell zunächst nur um die Sperrung der Kessenringstraße geht: Ist von der Verwaltung mittelfristig auch ein Aussperren der Innenstadtbewohner an zusätzlichen Stellen vorgesehen?

Die BÜB+ hatte bereits im Kommunalwahlkampf 2019 klare Vorstellungen zur grundsätzlich gewünschten Verkehrsberuhigung der Innenstadt formuliert. Dazu gehören verkehrsberuhigte Bereiche (Spielstraßen / Shared space) in der ganzen Innenstadt, beginnend am Parkhaus Mitte, Einmündung Friedhofstraße am Aufkircher Tor, Münsterstraße am Ochsen und Fischerbrunnen im Westen. Der auch von der BÜB+ unerwünschte Transitverkehr wird damit unattraktiv gemacht und ausgebremst. Berechtigte Anwohner, Hotelgäste und Kunden des Einzelhandels können tagsüber jederzeit im Schritttempo einfahren. Erst nach Geschäftsschluss, sowie an Sonn- und Feiertagen, könnten dann versenkbare Poller die Zufahrt unmöglich machen. Lediglich berechtigte Anwohner oder Hotelgäste sollten Zufahrtsberechtigungen in Form eines Funkschlüssels bekommen. Denkbar ist auch eine mit Kennzeichenerkennung gesteuerte Zufahrtsregelung, wie es bereits zahlreiche Städte umgesetzt haben.

Die Pläne der Verwaltung, lediglich im Zeitfenster von 7-11 Uhr eine Zufahrt für Innenstadtbewohner zu ermöglichen, erscheint vollkommen realitätsfern: Weder kommen die Hotelgäste immer in diesem Zeitraum an, noch werden die Bewohner künftig immer in dieser Zeit ihre Besorgungen und Einkäufe erledigen wollen. Die Erreichbarkeit von Wohnungen und privaten Parkplätzen muss immer gewährleistet sein. Und wer gehbehindert einen Arzttermin zu einem anderen Zeitpunkt hat, muss auch die Möglichkeit haben, einen Behindertenparkplatz zu erreichen.

Die BÜB+ fordert die Verwaltung auf, zeitnah in einer Bürgerversammlung über ihre Vorstellungen hinsichtlich der verkehrsberuhigten Innenstadt zu informieren. Die Infoveranstaltung über die geplanten Umbaumaßnahmen in der Kessenringstraße konnte dies nicht ersetzen. Ein langfristiges Konzept kann nur im Konsens mit Bürgern, den Gastbetrieben und dem Einzelhandel erstellt werden.

Für den Vorstand der BÜB+
Dirk Diestel

Hello again!

Liebe Freundinnen und Freunde der BÜB+,

es war wochenlang ruhig hier auf dieser Seite. Das hatte seine Ursache in einer schweren Herz OP, der sich der verantwortliche Autor dieser Seiten unterziehen musste. Alles ist gut gegangen, die Pumpe arbeitet wieder korrekt. 

Gleichzeitig möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Nachrichten, emails und Anrufe bedanken, in denen mir Kraft und Durchhaltevermögen gewünscht wurde. Es hat was genutzt!

Dirk Diestel

Samstag, 11. Februar 2023

Der vom Autor Ulrich Krezdorn "vergessene" Brief

In Narrenkonzert zog der CDU Stadtrat Ulrich Krezdorn heftig über die BÜB+ als Wählergemeinschaft und detailliert über einzelne Personen  her. Wir waren darüber besonders deshalb  mehr als verärgert, weil der beleidigende Stil seines Auftrittes nahtlos an seinen Brief an Kristin Müller-Hausser anknüpfte, den er im Sommer 2022 an sie geschrieben hatte. Über diesen Brief hatte der Südkurier, ohne den Namen des Verfassers zu nennen, in Auszügen berichtet.

Vielleicht gerade deshalb gab es in den letzten Monaten Gerüchte und aktive Legendenbildungen. Bis hin zu Mutmaßungen, die BÜB+ oder gar der Südkurier habe den Brief schlicht erfunden. Man hört, dass Ulrich Krezdorn sich anscheinend an dieser Legendenbildung selbst beteiligt haben soll. Darauf angesprochen, soll er gesagt haben: Er habe es vergessen, den Brief geschrieben zu haben. Gerne helfen wir seiner Erinnerung hier nun nach. Menschen mit Charakter stehen zu dem, was sie getan haben. Sein Brief im Original:

Zur Erklärung: Die BÜB+ hat niemals den Gemeinderat "angezeigt", sondern gegen ihn geklagt, um wieder einen Sitz in den beratenden Ausschüssen zu erhalten. Dazu wurde der Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt, diese wurde vom Gericht dann aber nicht erlassen. Da der Gemeinderat diesen Rauswurf der BÜB+ Gemeinderäte aus sämtlichen beratenden Ausschüssen, Arbeitsgruppen  und Aufsichtsräten ohne jede gesetzliche Notwendigkeit beschlossen hatte, konnte logischerweise nur das "beschließende Organ Gemeinderat" mit seinem Vorsitzenden OB Zeitler als  als Klagegegner benannt werden.


Sonntag, 5. Februar 2023

Beleidigungen im Scherz-Pelz? Humor ist, wenn man trotzdem lacht?

Dass man als politische Organisation oder öffentliche Person durchaus mal im Narrenkonzert humorvoll einiges einstecken muss und das auch aushalten sollte, weiß man seit Jahren. Aber ist es tatsächlich noch Humor, wenn eine politische Organisation wie die BÜB+ und ihre Repräsentanten minutenlang verbal regelrecht niedergemacht werden? Und das ausgerechnet durch einen Gemeinderat, Stückeschreiber und "Hitlerbärtchen" tragenden Darsteller, zuletzt aufgefallen durch einen reichlich "ungewöhnlichen" Brief, der dann in Auszügen anonym ohne Autorangabe, aber kritisch vom SÜDKURIER veröffentlicht (mit Kommentar) wurde? 

Kann man seine Wortwahl gegen die BÜB+ und die gleichzeitig massive Schelte an die Lokalredaktion nun einfach als "halt seine Form der öffentlichen Rache" abtun? Darf das Narrenkonzert eine Bühne für rein persönliche Abrechnungen sein? Sollte man es einfach ignorieren?
 
Nicht nur die BÜB+ wurde massiv, dafür reichlich humorlos, angegriffen. Auch Stadtpfarrer Bernd Walter musste in einem weiteren Stück einiges aushalten. Das Lachen und der Applaus der Gäste war für diese beiden Stücke auffällig begrenzt und verhalten. Darf Narrenfreiheit so weit gehen, dass Menschen verbal persönlich verletzt werden?

"Dass ein Witz auch einmal auf die eigenen Kosten geht, kommt vor. Manchmal ist uns dabei jedoch so gar nicht zum Lachen. Möglicherweise wissen wir noch nicht einmal warum, weil: „War doch nur ein Scherz!“ und „Mach Dich doch mal locker!“ Doch wenn ein Witz verletzt, steckt dahinter meist etwas anderes: Eine Beleidigung im Scherz-Pelz." (Zitat von Christina Fischer in "Verbale Attacken")

Wir sind der Meinung: Humor und Witz ist nur solange gut, wie er nicht persönlich beleidigt und nicht die persönliche politische oder religiöse Überzeugung vieler Menschen diffamiert. In den zwei Beiträgen des Narrenkonzertes wurden diese Grenzen unserer Meinung nach deutlich überschritten. Einen "fiktiven" Kardinal "Waller" als einen im Münster saufenden und nur auf seinen eigenen Vorteil bedachten katholischen Geistlichen grundlos so darzustellen, ist genau so eine Grenzüberschreitung, wie auch das gezielte Niedermachen einer demokratisch gewählten politischen Organisation wie die BÜB+. Wir meinen: Das darf man und werden wir nicht einfach ignorieren. Das muss angesprochen werden.

Und da der SÜDKURIER ja auch massiv gescholten wurde, vielleicht, weil er den unfassbaren Brief des Gemeinderates zumindest in Teilen veröffentlichte, hier der wichtigste Satz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, vor ziemlich genau 60 Jahren anläßlich des berühmten SPIEGEL Urteils geschrieben: „Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; sie ist für die moderne Demokratie unentbehrlich.“ Man darf hinzusetzen: Auch Narren sollten sich konsequent für die Pressefreiheit einsetzen. In anderen Ländern dürften sie Vieles nicht ungestraft sagen.

Kommentare

Kristin Müller-Hausser, frühere Stadrätin der BÜB+: Ich war und bin gekränkt und verletzt, dass ein Stadtrat seinen Auftritt in der Öffentlichkeit benutzt, um sein selbstverschuldetes, evtl. angeschlagenes Ansehen auf Kosten seiner „Opfer“ zu bereinigen .

Dirk Diestel, früherer Stadtrat der BÜB+: "Niemand sollte einen anders denkenden und handelnden Menschen verbal persönlich angreifen, mit der Absicht, ihn mit Beleidigungen zu verletzen."

Nachtrag
Der Südkurier veröffentlicht am 8.2.23 eine Stellungnahme der Narrenzunft zum im Stück ein "Hitlerbärtchen" tragenden Ulrich Krezdorn. Dies sei kein Hitlerbärtchen, sondern eine Anspielung an Oliver Hardy, der den Dick bei den Komikerfiguren "Dick und Doof" darstellt. Die Narrenzunft distanziert sich ausdrücklich von Nazi Themen.

Wir meinen: Dieses Bärtchen wird in der allgemeinen Wahrnehmung mit Hitler in Verbindung gebracht. Dass auch der deutlich unbekanntere Oliver Hardy so ein Bärtchen zuerst trug, sollte kein Grund sein, ihn heute noch zu tragen, auch nicht zum Spaß. Wir finden das einfach nur doof.

Samstag, 28. Januar 2023

Eine Klimawerkstatt mit vielen offenen Fragen

Die neue Überlinger Klimamanagerin, Frau Melissa Siegl, hatte eingeladen und bestimmt 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger, viele mehr als erwartet, beteiligten sich an der Klimawerkstatt im Saal der Feuerwehr. Den Anwesenden war klar, dass auch Überlingen viel tun muss, um das selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. 

Nach einleitenden Sachvorträgen konnten die Anwesenden sich an mehreren Thementischen mit Ideen und Vorschlägen einbringen. Auffällig, dass einige Themen an mehreren Tischen immer wieder genannt wurden: Reduzierter Verkehr in der Innenstadt und Grünplanung. Für diese Themen brennen die Bürgerinnen und Bürgern von Überlingen offensichtlich besonders. Mehrfach wurden die Punkte "Erhalt den gesamten Rauensteinparks" und "Nichtbebauung des Landschaftsparks St. Leonhard" genannt. 

Angeregt wurde von einem Bürger, dass sich die gesamte Klimadiskussion und -planung in ein städtisches Gesamtkonzept einfügen müsse. Dazu bietet sich das zwar schon einige Jahre alte, aber immerhin bestehende ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) geradezu an. Dieses Konzept wurde 2015/2016 von vielen engagierten Bürgern und Bürgerinnen mitentwickelt und ist ein umfangreicher Leitfaden für notwendige Maßnahmen. 

Die BÜB+ hat dazu eine Pressemitteilung an den Südkurier geschickt:

Pressemitteilung der BÜB+
Mit großem Interesse besuchten auch Vertreter der BÜB+ die von der Stadtverwaltung Überlingen angebotene „Klimawerkstatt“. Wir danken ausdrücklich der noch neu im Amt befindlichen Klimamanagerin, Frau Melissa Siegl, diesen Abend für die Bürger  und Bürgerinnen organisiert zu haben. Geschätzt 180 Bürger und Bürgerinnen hatten sich eingefunden, darunter leider nur sechs amtierende Gemeinderäte.
In Wortmeldungen wurde von Bürgern bemängelt, dass in den einleitenden Vorträgen zwar viel über städtische Co2 Emissionen und Vermeidungsstrategien gesprochen wurde, mit keinem Wort aber der für das (Stadt-)Klima mindestens so wichtige Schutz und Erhalt von Grünstrukturen im Stadtgebietet erwähnt wurde. Die von einem Bürger gemachte Forderung, Maßnahmen für den Klimaschutz in ein städtisches Gesamtkonzept zu integrieren, begrüßen wir ausdrücklich. Das bestehende, leider kaum bekannte, ISEK Gutachten wäre dazu ideal geeignet.

An den Thementischen wurden dann von den Bürgern diese Punkte oft genannt, bis hin zu Forderungen an die Stadtplanung, in bereits aufgestellten Bebauungsplänen auf die Anwendung des §13b BauGB freiwillig zu verzichten. Mit diesem §13b kann bei der Aufstellung von Bebauungsplänen auf eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet werden.
 
Die BÜB+ ist der Überzeugung, dass das beschleunigte Verfahren, verbunden mit einem Verzicht auf umfassende Umweltprüfungen bei der Aufstellung von bedeutenden Bebauungsplänen, unverantwortlich und nicht zeitgemäß ist. Sie unterstützt vollinhaltlich die Stellungnahme von NABU und BUND gegen die geplante Bebauung des Landschaftsparks St. Leonhard. Diese Fläche, einschließlich der Kleingartenanlage, ist klimatechnisch allgemein und im Besonderen als Frischluftschneise für die Überlinger Innenstadt  zu wertvoll, als dass sie für eine massive Bebauung geopfert werden darf. Das Argument der dringend notwendigen Schaffung von Wohnraum ist mehrfach widerlegt worden. Auch ist es für die Bürger verstörend zu erfahren, dass noch innerhalb der Auslegungsfrist für den Bebauungsplan ein Vertrag mit dem schweizer Investor geschlossen wird, der Teile des Landschaftsparks für Bebauung bekommen soll. Es ist kaum anzunehmen, dass er dort nur Sozialwohnungen bauen will.
 
Abwegig ist es für die BÜB+, wenn CDU Stadtrat Günter Hornstein beim besucherlosen „CDU Neujahrsgschwätz“ den Widerstand von Bürgern bei vielen Planungen kritisiert.  Da eine frühzeitige und umfassende Beteiligung der Bürger bei wichtigen Planungen eher nie stattfindet, darf sich auch die CDU nicht wundern, wenn in der Folge Bürgerinitiativen aktiv werden. Dass sich Bürgerinnen und Bürger gleichzeitig von den Parteien abwenden, denen eine umfassende Bürgerbeteiligung eher suspekt zu sein scheint.
 
Dirk Diestel
Pressesprecher der BÜB+


Freitag, 27. Januar 2023

Reiht sich der SÜDKURIER in das BÜB+ Bashing ein?

In einem umfangreichen Artikel hat sich SÜDKURIER Redakteur Cian Hartung mit den privaten Aktivitäten des Vorsitzenden der BÜB+, Holger Schappeler, auseinandergesetzt. Besonders aber in seinem Kommentar könnte man fast meinen, dass er sich mit seiner Meinung über ihn und die BÜB+ in die Reihen der BÜB+ "Basher" (bashing: Heftige, herabsetzende Kritik)  einreiht.

Was man sich fragen muss: Ist alleine die Tatsache, dass sich ein Bürger offen, laut und notwendigerweise gelegentlich auch undiplomatisch für Belange der Mitbürger einsetzt, ein Grund für jetzt massive Kritik durch die Presse? Mag es sein, dass er sich gelegentlich sehr unbequem macht. Ist das aber ein Grund für Stadträte, ihn in Bürgerfragestunden im Gemeinderat gleich mal auszubuhen, bevor er überhaupt ein Wort gesagt hat? Das erinnert fatal an das grundsätzlich ungerügte Verhalten einiger Gemeinderäte gegenüber den BÜB+ Stadträten Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel. Das ist schäbig und unwürdig.

Die BÜB+ steht uneingeschränkt hinter der Freiheit der Presse. Aber ist es Aufgabe eines Redakteurs, über eine Person hinaus eine ganze Wählervereinigung massiv zu kristisieren? Wir haben Herrn Hartung eine email geschrieben, in der auch eine notwendige Richtigstellung einer eindeutigen Falschbehauptung angesprochen wird:

Sehr geehrter Herr Hartung,
bezugnehmend auf Ihren Artikel und Kommentar über den Vorsitzenden der BÜB+ möchte ich als Pressesprecher der BÜB+ zumindest einen Punkt richtig stellen.
Über die anderen Inhalte und Aussagen kann man sich streiten, sie gut oder nicht gut finden. Das ist selbstverständlich das Recht der freien und unabhängigen Presse, auch so zu berichten. Allerdings sollte in einer korrekten Berichterstattung auch die korrekte Wiedergabe von Namen selbstverständlich sein. Frau Müller-Hausser heißt nicht Kerstin, sondern Kristin.
 
Nachweislich falsch aber ist ihre Aussage, dass der erste Nachrücker auf der BÜB+ Liste für den Gemeinderat, Gerry Graf, „schon lange“ die BÜB+ verlassen habe. Gerry Graf hat nach Gesprächen, ob er bereit sei die Nachfolge für Frau Müller-Hausser anzutreten, sich zunächst Bedenkzeit erbeten. Dann hat er erst am 7.10.2022 schriftlich die Mitgliedschaft in der BÜB+ gekündigt. Unmittelbar danach gab er bekannt, nun für die FDP in den Gemeinderat nachrücken zu wollen. Über seine Beweggründe hat er die BÜB+ nicht mehr informiert.
 
Laut Satzung der BÜB+ ist es ausgeschlossen, dass ihre Mitglieder in einer Partei mitarbeiten, die durch eine Nähe zur radikalen Rechten und zu antisemitischen Kreisen auffällig geworden ist. Roland Biniossek hatte die Fraktion der BÜB+ verlassen, nachdem wir ihn vor die Alternative gestellt hatten. Die BÜB+ findet es auch nicht gut, dass auch ein Nachrücker, der mit den Stimmen der Wähler gezielt für die BÜB+ Liste gewählt wurde, diese Wähler nun hintergeht, indem er sich einer anderen Partei oder Fraktion anschließt. In beiden Fällen wäre es eine  saubere politische Konsequenz gewesen, auf den ihm - rechtlich zwar zustehenden - Sitz im Gemeinderat zu verzichten.
 
Es ist falsch zu behaupten, dass die BÜB+ vor einem Scherbenhaufen steht. Tatsächlich ist es für uns aktuell nicht einfach, was aber nicht heißt, dass die BÜB+ den Kopf in den Sand steckt. Unsere wichtigen Themen hinsichtlich mehr Bürgerbeteiligung, Bürgerinformation und Umwelt-/Naturschutz werden wir weiterhin nachdrücklich verfolgen. Dafür ist es nicht zwingend notwendig, im Gemeinderat auch vertreten zu sein.
 
Mit freundlichen  Grüßen
Dirk Diestel
Pressesprecher der BÜB+

In einer email hat sich auch Holger Schappeler an den Redakteur des SÜDKURIERV gewandt. Er schreibt:

Sehr geehrter Hr. Hartung,

In Ergänzung zur Mail mit Richtigstellung unseres Pressesprechers vom 26.01.23, muss ich Ihnen ebenfalls als persönlich Betroffener meine tiefe Bestürzung
über Ihre Ausführungen, die als sog. " Meinung" tituliert wurde, aussprechen !

Wenn Sie 4 Tage nach der ausführlichen, intensiven, vertraulichen Reportage über mich und die BÜB+ ihre angebl. persönliche Meinung hinterherschieben, mich/uns
quasi "in die Pfanne hauen", falsche Schlussfolgerungen ziehen, zerstören Sie das Vertrauensverhältnis, das zuvor aufgebaut wurde und konterkarieren Ihre eigene Reportage !

Sie sollten über politischen Themen objektiv berichten und keine Stimmungsmache à la  Bild Zeitung betreiben !!!

Das ist ganz schlechter Stil, entspricht sicher nicht den Grundsätzen des SK für fairen Journalismus und bedarf einer ernsthaften, internen Prüfung !!!

Als Redakteur, der gerade mal 6 Monate im Amt ist, können Sie unsere BÜB+ Gründung/Entwicklung gar nicht kennen.  Mir /uns drängt sich der Verdacht auf, daß Sie Ihre Conclusio des "Scherbenhaufens" aus Hinweisen von ehemaligen Gründungsmitgliedern speisen, die inzwischen
einen Gesinnungswandel vollzogen haben, der sich mit unserer Satzung nicht mehr vereinbaren lässt !

Ohnehin ist der Vergleich bei Gründung einer Wählervereinigung 2018 mit heterogenen Strukturen und Mitgliedern, zur aktuellen Lage nicht zulässig, da seit Okt 21 ein neuer Vorstand gewählt wurde, der immer noch besteht und auch arbeitet - auch nach dem Austritt unserer beiden Stadträte.

Wir haben immer noch 28 Mitglieder, im letzten Jahr nur 2 Austritte, und kämpfen wie alle Parteien um den Nachwuchs und nachhaltigen Einsatz für kommunale Themen. Hinsichtlich der anstehenden Kommunalwahlen 2024 und der Neuwahl des JGR im März 23 erwarten auch wir gesteigertes Interesse.

Wie Sie aber vor diesem Hintergrund mir als 1.Vors. unterstellen können mitverantwortlich zu sein, ist mir völlig unverständlich und ziemlich anmaßend ! Dafür habe ich mich ständig konstruktiv für das Gemeinwesen eingesetzt und auch Missstände aufgezeigt - was natürlich auch Unmut u. Widerstände im GR und STV erzeugt.

Wollen Sie etwa behaupten, wir hätten uns nicht auch juristisch gegen den Verlust des Fraktionsstatus' und das Nachrücken von Ex-Mitgliedern auf unserer Liste wehren dürfen ? Erwarten Sie allen Ernstes, daß wir als Kesselbach Anwohner die Lärmbelästigungen durch die PH Sanierung kampflos hinnehmen (Übrigens mit dauerhaftem Hörschaden bei mir) ? Warum sprechen Sie von "hinausposaunen", wenn Sie selbst den Bericht im SK mit mir und Fr. Roes verfasst haben ?

Darüber habe ich Sie als Lokalredaktion und 4. Gewalt im Staate ständig involviert, weil nur eine breite Öffentlichkeit nachhaltige Veränderungen u. Verbesserungen erzeugt. Daran haben wir nun ernsthafte Zweifel, ob diese Vorgehensweise noch richtig ist und v.a. die Rolle des SK sehr zweifelhaft !

MfG
H. Schappeler

Mittwoch, 11. Januar 2023

Bürgerbeteiligung?

Am 8. Januar hatte OB Jan Zeitler zum Neujahrsempfang für alle Bürger in den Kursaal eingeladen, nachdem er bereits am Abend des 5. Januar ausgesuchte geladene Gäste beim Dreikönigstrunk im Pfarrsaal (früher traditionell im historischen Ratssaal) begrüßt hatte. Der SÜDKURIER berichtete über den Bürgerempfang.

(C) Foto: SÜDKURIER
Der SÜDKURIER (Link)  titelt den Bericht: "Beim Bürgerempfang bleiben viele Plätze leer". Wo früher die Sitzplätze nicht ausreichten, zeigten sich in diesem Jahr große Lücken in den Reihen. Und das, obwohl der Bürgerempfang nach zwei Jahren Coronapause doch eigentlich hätte gestürmt werden müssen. Woran mag das liegen?

Die Überlinger Bürger sind eigentlich sehr aktiv, interessieren und engagieren sich oft und gerne für lokalpolitische Themen, wollen mitreden. Wir erinnern uns, wofür oder auch wogegen die Bürger sich in den vergangenen zwei Jahren eingesetzt hatten:

  • Der Bebauungsplan Fischerhäuser Vorstadt gefällt weder den Anwohnern noch den Bürgern
  • Das geplante Medicum Ärztehaus mit Gewerbeflächen an der Aufkircherstraße ist den Bürgern viel zu massiv
  • Es gab die vergebliche Petition, verpflichtend Stangengerüste für große Bauvorhaben einzuführen
  • Anwohner und Bürger wollen den Rauensteinpark unangetastet lassen
  • Die Hotelplanung an der Zimmerwiese erscheint vielen viel zu groß, zudem überflüssig 
  • Bürger wehrten sich - teilweise erfolgreich - gegen die riesigen Wasserspeicher unterhalb von Aufkirch, lehnten aber vergeblich die Nutzung von wertvollem Ackerland für Solaranlagen ab
  • Gegen den Bebauungsplan auf dem Gelände der Kleingärten und im Landschaftspark St. Leonhard mehren sich kritische Stimmen
  • Gegen die Verfüllung des Wasserdruckrohres vom Andele zum Wasserkraftwerk wehrten sich Bürger und ein neugegründeter Verein "Bürgerenergie" vergeblich
  • Bürger und Anwohner verhinderten mit Protesten die zu massive Bebauung samt Hochhaus auf dem Telekom Gelände an der Langgasse

In allen Fällen wurden berechtigte Forderungen nach einer richtigen Bürgerbeteiligung nicht erfüllt. Bei Bebauungsplänen verwies man lapidar auf die "gesetzliche Bürgerbeteiligung" im Verfahren: Im Fall Rauensteinpark waren es über 150 Bürger, die ihre Bedenken schrieben. Nahezu alle wurden mit dem Vermerk "Zur Kenntnis genommen" abgebügelt. Eine echte Bürgerbeteiligung, wie es sogar unter Frau Becker als Oberbürgermeisterin z.B. im Fall der geplanten Abholzung aller Bäume an der Promenade noch möglich war, gibt es nicht.

Vor Jahren las ich ein sehr gutes Buch von Edgar K. Geffroy, das sich mit dem Verhältnis Handel zum Kunden beschäftigt: "Das Einzige, was stört, ist der Kunde". In Überlingen könnte man meinen, dass dieses Buch mit einem geänderten Titel perfekt hierher passen würde: "Das einzige was stört, ist der Bürger". Fast schon bezeichnend daher der Schlußsatz von OB Zeitler in seiner Ansprache:  "Die Summe der Einzelinteressen ergibt nicht das Gemeinwohl , sondern Chaos !" Der Satz wird nicht besser, wenn man den Urheber weiß: Der frühere OB von Stuttgart, Manfred Rommel, sagte ihn einst. Auch er hatte vermutlich mit Bürgern zu kämpfen, die - vermeintlich! - nur ihre Einzelinteressen vertreten. Von Rommel stammt aber auch dieses Zitat: „Zwei Dinge sind in der Verwaltung zu lernen: Erstens: lerne zu unterschreiben, ohne zu lesen. Zweitens: lerne zu reden, ohne zu denken.“

Womit ich wieder beim Bürgerempfang und dem fast peinlich schlechten Besuch angelangt bin. Es genügt einfach nicht, wenn die Bürger von OB und Verwaltung ein Mal im Jahr zu einem Empfang mit Wein, Häppchen und Smalltalk eingeladen werden, nur um eine Erfolgsgeschichte der Verwaltung und einen mehr oder weniger spannenden Vortrag eines Gastredners anzuhören. Warum soll man da hingehen, wenn man sonst als Bürger eher nicht wirklich angehört wird?

Im März soll es tatsächlich eine Bürgerinformation zur Zukunft des Kramergeländes geben. Reine Information aber genügt nicht! Die Bürger wollen beteiligt werden. Und das immer und nicht nur im Vorfeld von Kommunal- und OB Wahlen. Daher sehr lobenswert die Aktivitäten der neuen Überlinger Klimamanagerin Melissa Siegl: Am 26. Januar lädt sie die Bürger ins Feuerwehrhaus zur "Klimawerkstatt" ein.  Sie wird ihre Arbeit vorstellen, jeder Bürger soll mit seinen Ideen zu Wort kommen! Bravo!

Dirk Diestel


Dienstag, 10. Januar 2023

Böller zu Silvester in der Altstadt: Eigentlich verboten!


Die Stadt Überlingen hatte für den gesamten Alt- und Innenstadtbereich, einschließlich Promenade, ein Feuerwerksverbot ausgesprochen. Das Problem bei einem Verbot ist nur: So manchem ist das egal und man kümmert sich nicht darum, weil es ja eh nicht kontrolliert wird. Der Vorsitzende der BÜB+, Holger Schappeler, wurde in der Nacht sogar als Feuerlöscher aktiv, als brennende Überreste von Feuerwerkskörpern auf dem Landungsplatz lichterloh brannten. Er nahm dies zum Anlass bei der Stadtverwaltung nachzufragen, wer eigentlich das Verbot kontrolliert hätte- zu sehen war in der Nacht nämlich niemand. Ergebnis: Von der Stadt war das Ordnungsamt nicht vor Ort. Der SÜDKURIER berichtet dazu: 
Feuerwerksreste am Landungsplatz

Brennende Böller in der Altstadt.
Stadt kontrollierte das Feuerwerksverbot nicht

Zum Jahreswechsel haben viele Menschen trotz Feuerwerksverbot im Stadtkern geböllert und Raketen gezündet. Wie sich herausstellt, war der Gemeindevollzugsdienst gar nicht unterwegs. Was bringt dann überhaupt ein Verbot?

Holger Schappeler zeigt auf einen Brandfleck am Landungsplatz und ist sauer. Der Abdruck erinnert ihn an das Ausmaß der Silvesternacht in der Altstadt. Nach Mitternacht sei hier alles voll gewesen mit Böllerresten, Kartons und Feuerwerksbatterien, sagt er. Dabei sind im Bereich der Überlinger Altstadt einschließlich des „Dorfes“ und dem Überlinger Landungsplatz private Silvesterfeuerwerke seit vielen Jahren verboten.

Flammen mit Bier gelöscht
Der Höhepunkt: Gegen ein Uhr hätten hier vor dem Mülleimer zwei Feuerwerksbatterien gebrannt, berichtet Schappeler. Er habe das Feuer mit den Füßen bekämpft und verteilt. Mit Hilfe von zwei Jugendlichen, die Bier über das Feuer gossen, sowie Wasser aus dem Kiosk konnten sie gemeinsam die Flammen löschen. Geblieben ist nur der Brandfleck.

Altstadt voll mit Böllerresten
Einen Orden fordere er für die Löschaktion nicht, sagt Schappeler, dagegen aber eine intensive Befassung der städtischen Gremien mit dem Thema. Er fragt: „Was nutzt das Feuerwerksverbot, wenn sich fast niemand daran hält?“ Man könne es sich nicht leisten, die Altstadt mit vielen denkmalgeschützten Objekten zu gefährden. Dazu käme viel Müll, der von der Stadtreinigung entsorgt werden müsse. Zur Lösung des Problems sollte alle Gremien Lösungen suchen – auch der Jugendgemeinderat. Denn in der Nacht hätten vor allem Jugendliche geböllert, meint Schappeler.

Keine Kontrolle trotz Verbot
Auf SÜDKURIER-Nachfrage teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung Überlingen mit, dass der Gemeindevollzugsdienst zur Kontrolle des Feuerwerksverbots zwar tagsüber, aber nicht nachts unterwegs gewesen sei. Der Grund: Der Stadt fehlt es an Ordnungsamtsmitarbeitern. „Jedoch ist die Landespolizei in solchen Fällen selbstverständlich, je nach Kapazität und Priorisierung ihrer Aufgaben, unterstützend tätig“, heißt es.

Von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg heißt es allerdings, dass die Stadt Überlingen und der Gemeindevollzugsdienst grundsätzlich für die Überwachung einer Verbotszone verantwortlich sei. „Der Polizeivollzugsdienst wird hier nur hilfsweise tätig“, erklärt Polizeisprecher Oliver Weißflog.

Polizeieinsatz in Sipplingen bindet Einsatzkräfte

Weißflog weist darauf hin, dass das Polizeirevier Überlingen für das Stadtgebiet sowie 14 umliegende Gemeinden im westlichen Bodenseekreis zuständig sei. Außerdem seien die Reviere in der Nacht mit zusätzlichen Beamten verstärkt gewesen, so Weißflog.

Montag, 19. Dezember 2022

Ein ereignisreiches Jahr 2022 für die BÜB+

(C) Deutscher Ärzteverlag
geht zu Ende. Zunächst ein Anlass, allen Freundinnen und Freunden der BÜB+, aber auch den vielen anderen Überlinger Bürgerinnen und Bürgern  einen herzlichen Dank für die große moralische Unterstützung zu sagen, die insbesondere die zwei ehemaligen Mitglieder des Gemeinderates Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel von Ihnen erfahren durften! Wir hätten es nicht für möglich gehalten, dass so viele  sich bei uns melden oder uns ansprechen, um nicht nur Dank für die geleistete Arbeit zu sagen, sondern auch ihr Verständnis für den Entschluss auszudrücken. Verbunden meist mit dem Hinweis, dass dem Gemeinderat ohne BÜB+ Stadträte etwas ganz Wichtiges fehlt.

Die BÜB+ bleibt aktiv! Auch außerhalb der Gremien werden wir uns für die Sorgen und Themen aller Bürgerinnen und Bürger interessieren und einsetzen: Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation ist nach wie vor ein wichtiges Anliegen für uns. Im nächsten Jahr werden wir uns wieder regelmäßig öffentlich treffen und bieten Gespräche zu allen wichtigen Themen an. Denn davon gibt es wahrlich genug!

Jetzt aber wünschen wir Ihnen allen ein gesegnetes, ruhiges und erholsames Weihnachtsfest! Für das kommende Jahr wünschen wir Ihnen Gesundheit und Zufriedenheit. Aber bitte: Vergessen Sie nicht die Sorgen unserer benachteiligten Mitbürger und Mitmenschen in unserer Stadt, denken Sie an die Menschen in der Ukraine, die Weihnachten in Eiseskälte oft im Dunkel verbringen müssen, die Silvester statt mit tödlichen russischen Raketen und Bomben lieber mit fröhlichem Tischfeuerwerk feiern würden. Denken Sie an alle Menschen weltweit, denen es nicht so gut geht wie uns. Statt Geld in Böller zu investieren: Vielleicht spenden Sie dieses besser einer Hilfsorganisation.

Dafür dankt herzlich Ihre BÜB+,
wir wünschen allen  gesegnete, hoffnungsvolle Tage!

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Blackout Gefahr-und in Überlingen wurde das eigene Kraftwerk außer Betrieb gesetzt!

Die aktuelle Stromversorgung scheint zwar gesichert, so ganz ist aber nicht auszuschließen, dass auch in Überlinger ein Strom-Blackout die Energieversorgung unterbrechen könnte. Wenn beispielsweise all die vielen neu gekauften elektrischen Heizkörper nach einem Kälteeinbruch eingeschaltet werden, um teures Gas einzusparen. Der SÜDKURIER berichtete kürzlich, dass in Überlingen noch kein aktueller Notfallplan existiert. Das erinnert uns an das alte denkmalgeschützte Wasserkraftwerk am Mantelhafen. Das zum Betrieb notwendige Druckwasserrohr vom Andelshofer Weiher wurde vor etwa 2 Jahren durch das Stadtwerk am See verfüllt. 

Man könnte sich vorstellen, dass man heute froh wäre, dieses Kleinkraftwerk zumindest als Notreserve zur Verfügung zu haben, zugeben wird das nach der unsinnigen Verfüllaktion wohl niemand. Die BÜB+ erinnert daran mit einer Pressemitteilung:

Pressemitteilung der BÜB+
Aktuell wurde im SÜDKURIER berichtet, dass es auch in Überlingen (noch) keinen Notfallplan bei einem denkbaren längeren Stromausfall (Blackout) gibt. Es stände einer „kurz vor der Verabschiedung“, heißt es aus der Verwaltung, ein genauer Termin wurde jedoch nicht genannt. Diese Blackout Gefahr in Verbindung mit unzureichender Vorbereitung der Stadtverwaltung auf den Notfall bringt in Erinnerung, dass vor kurzem erst eine sichere Notfalleinrichtung gezielt zerstört wurde:
Die Stadt Überlingen/Stadtwerk am See hat am Mantelhafen ein zwar altes, aber immerhin voll funktionsfähiges Kraftwerk, mit dem zumindest die wichtigsten Verbrauchsstellen wie Krankenhaus, Pflegeheime und Schulen mit ausreichend Strom versorgt werden könnten – wenn nicht das nahezu intakte Druckrohr vom Andelshofer Weiher für viel Geld verfüllt worden wäre. Welch ein folgenreicher Beschluss durch das Stadtwerk am See, aber auch durch die Stadtwerke Überlingen, durch den SWÜ Aufsichtsratsvorsitzendem OB Zeitler und durch die Aufsichtsräte des Gemeinderates getroffen wurde, zeigt sich spätestens jetzt. Man kann sicher davon ausgehen, dass aktuell diese Entscheidung bereits mehr als bereut wird, öffentlich zugeben wird es wohl niemand. Vergessen wir auch nicht, dass es im Vorfeld der Verfüllung eine Bürgerinitiative gab, die das komplette denkmalgeschützte Kraftwerk übernehmen wollte, um nicht nur die Überlinger Stromversorgung mit 100% grünem Strom zu ergänzen, sondern um gleichzeitig einen dringend benötigten Energiespeicher zu schaffen, mit dem z.B. überschüssige Energie aus Solar- und Windkraftanlagen zwischengespeichert werden kann. Eine verpasste Chance, der wir vermutlich noch oft hinterher trauern werden. Die Schweizer machen es uns vor, wie man Speicherseen als riesige Akkus sinnvoll einsetzen kann.


Dienstag, 15. November 2022

Perspektivlosigkeit in der Überlinger Bevölkerung

Wir freuen uns sehr über Zuschriften, die sich mit kommunalpolitischen Themen befassen. Wir veröffentlichen dieses hier gerne, aber grundsätzlich nur mit dem Namen des Verfassers.

Von Rolf Briddigkeit, Gründungsmitglied der BÜB+, erhielten wir einen Text mit der Bitte um Veröffentlichung:

Perspektivlosigkeit in der Überlinger Bevölkerung

Es ist nur ein Mosaikstein der Perspektivlosigkeit Überlingens. Zurecht beklagt Peter Kainrath (Anmerkung: In einem Leserbrief im SÜDKURIER)  die fehlende Bürgerbeteiligung bezüglich der Rauenstein Bebauung. Immer mehr Beispiele lassen sich aufzählen wie Fischerhäuser Vorstadt, Laser Klinik beim Krankenhaus, Telekom Gelände Lange Gasse, usw. ….

Der rüde Umgangston im Gemeinderat und fehlende Eingriffe des Oberbürgermeisters führten dazu, dass jetzt auch noch zwei Gemeinderäte zurücktraten. Ausgerechnet diejenigen, die sich die Bürgerbeteiligung auf ihre BüB+ Fahne geschrieben hatten. Der Gemeinderat Überlingen muss mit neuem Geist neu zusammengesetzt werden. So geht’s nicht weiter! Hier liegt die Perspektive für Überlingen, hoffentlich erinnert sich der Überlinger Bürger bei der nächsten Gemeinderatswahl!

Dienstag, 25. Oktober 2022

Die letzte GR Sitzung mit Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel

Liebe Freundinnen und Freunde ,
 
am Mittwoch war nun unser letzter Tag im Gemeinderat. Es gab zu unserer Überraschung sogar einige nette Worte.
Besonders gut tat uns aber, dass von Euch einige live dabei waren und Ihr uns mit einem kleinen Blumen- und Weingruß überrascht habt. Zuvor schon gab es Anrufe und emails, über die wir uns sehr gefreut hatten. Es ist schön, wenn man Freunde wie euch hat!
 
Es war uns ein „Herzensanliegen“ zum TOP Bebauungsplan Rauenstein_Kibler noch dabei zu sein, was wir dann auch für eine eindeutige Stellungnahme gegen die Art und Weise der Behandlung der 151 Bürgereinsprüche genutzt haben. Wir haben nochmals versucht, den „Markenkern“ der BÜB+ herauszustellen: Kein BPLan ohne vorherige intensive Bürgerbeteiligung, besser gleich einen Bürgerentscheid in dieser so heiß diskutierten Sache. Wir hatten natürlich nicht wirklich damit gerechnet, dass der GR darauf eingehen wird und die Abstimmung zeigte es: Bei unseren zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung durch Frau Straub CDU wurde der geänderte BPlan Entwurf abgenickt. Selbst Roland Biniossek stimmte dafür, ein Fähnchen weht im Wind...
 
Für die Bürgerinitiative ist es trotzdem ein Erfolgt, zu dem man einfach gratulieren muss: Ohne deren massives Eintreten gegen die Bebauung wäre der Planentwurf sicherlich nicht so drastisch reduziert worden. Das besonders umstrittene massive Mittelgebäude ist ersatzlos gestrichen, der Wald nun als solcher im BPlan bezeichnet.

Wir wissen, dass wir mit unserem Rückzug einige unserer Wähler enttäuscht haben. Viele haben aber auch großes Verständnis für unseren Schritt geäußert: Die Gesundheit muss immer Vorrang haben. 


Kristin und ich werden natürlich „unserer“ BÜB+ treu verbunden bleiben. Es zeigt sich immer wieder: Die Stadt braucht die BÜB+!
Unseren Nachfolgern wünschen wir viel Kraft und Erfolg im Ehrenamt. Das ist nicht immer leicht, aber es kann auch unglaublich viel Freude bereiten, sich für die Belange der Bürger und unserer Stadt einzusetzen. 

Es grüßen herzlich Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel

Mittwoch, 28. September 2022

BÜB+ Stadträte beantragen Ausscheiden aus dem Gemeinderat

Die zwei BÜB+ Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel haben schriftlich beantragt, aus den Gemeinderat der Stadt Überlingen auszuscheiden.

Sie begründen diesen Schritt mit dem §16.1 (5) der Gemeindeordnung, nach dem eine andauernde Krankheit dies zulässt. Über die Anträge auf Ausscheiden muss der Gemeinderat in der nächsten Sitzung beschließen.

Aktuell möchten die zwei Stadträte den Entschluss nicht kommentieren, bitten aber schon jetzt alle Bürger, die Wähler und Wählerinnen, sowie die Mitglieder, Freunde und Freundinnen der BÜB+ um Verständnis.

Mittwoch, 14. September 2022

Prozesskosten eines Stadtrates-wer muss sie tragen?

Am 12.9. berichtete der SÜDKURIER über die laufende Klage der BÜB+ Stadträte gegen die Entscheidung des Gemeinderates, sie aus den beratenden Ausschüssen abzuberufen. Gegen diese rechtlich zulässige, aber eben nicht rechtlich notwendige Entscheidung klagt die BÜB+, weil sie sich dadurch in den demokratischen Rechten verletzt sieht. 

Auf den SÜDKURIER Artikel haben wir mit einer Ergänzung zur Verdeutlichung unserer Position reagiert. Hier im vollen Wortlaut:

Liebe Freundinnen und Freunde  der BÜB+,
 
sicherlich haben einige von euch heute den Artikel im SÜDKURIER gelesen, in dem es um die Kosten des Rechtsstreites um die Besetzung der Ausschüsse im Gemeinderat geht. Dieser Artikel ist sachlich korrekt, bedarf jedoch noch einiger Ergänzungen und Erklärungen. Diese möchten wir euch geben.
 
Wir haben nicht das Verfahren verloren, sondern es wurde bisher von den Verwaltungsgerichten lediglich keine Eilbedürftigkeit und keine Notwendigkeit für eine einstweilige Anordnung erkannt. Das Hauptsacheverfahren läuft unberührt davon weiter. Offen ist allerdings, ob dieses Verfahren noch innerhalb der laufenden Wahlperiode ( bis Mai 2024) abgeschlossen wird-deshalb auch unser Versuch, noch während dieser Legislaturperiode zumindest eine einstweilige Anordnung zu erreichen. Die Verwaltungsgerichte haben in dem Beschluss rein nach der Gemeindeordnung entschieden: Danach ist für beratende Ausschüsse lediglich festgelegt, dass die Mitglieder „aus der Mitte des Gemeinderates“ bestimmt werden . Das ist ja auch so erfolgt.
 
Dass es für den  OB und den Gemeinderat aber nicht die geringste rechtliche Notwendigkeit gegeben hat, uns aus den Ausschüssen und Aufsichtsräten abzuberufen, ist eben die von uns beklagte Willkür. Rein rechtlich ist das nicht zu bemängeln. Man hätte, rechtlich vollkommen zulässig und unbedenklich, uns jedoch in den Ausschüssen belassen können - wenn man es nur gewollt hätte. So gesehen ist die Aussage des OB „Ein vernünftiger Grund sei nicht erkennbar, findet Zeitler, da der Verlust des Fraktionsstatus „unweigerlich“ zu einer Veränderung der Gemeinderatsausschüsse geführt habe“ (Zitat SÜDKURIER)  vollkommen falsch: Nichts war unweigerlich notwendig.
 
Wir haben vor dem Verwaltungsgericht auch argumentiert, dass zwar beschließende Ausschüsse proportional zum Wahlergebnis besetzt werden müssen (deshalb durften uns die Sitze dort nicht genommen werden, obwohl das zunächst beabsichtigt war), nicht aber beratende Ausschüsse. Doch auch beratende Ausschüsse sind wichtig für die Arbeit im Gemeinderat. Wenn wir da nicht vertreten sind, fehlen uns wichtige Informationen und Beratungsgrundlagen. Wir können den Wählerauftrag von immerhin 12,6% der Wähler nicht mehr richtig wahrnehmen. Das ist nach Meinung von Verfassungsrechtlern sehr bedenklich, ihrer Meinung nach müssen auch beratende Ausschüsse und Aufsichtsräte entsprechend dem Wahlergebnis besetzt werden. Diese Argumente werden erst im Hauptsacheverfahren berücksichtigt werden müssen, nicht zwingend im Eilverfahren.
 
So wurde auch nicht berücksichtigt, dass die BÜB+ Wahlliste selbst nach einem (rein theoretischen) Abzug der 4100 Stimmen , die Roland Biniossek erhalten hatte, immer noch mehr Stimmen vertreten, als sie die SPD bekommen hatte. Im Gegensatz zur SPD aber haben wir nun deutlich weniger Rechte. So wurde uns auch das Schreibe- und Informationsrecht im HalloÜ genommen: Wir können unsere Standpunkte und Informationen nicht mehr mitteilen, nicht mal mehr unsere Kontaktdaten veröffentlichen. Das alles sehen wir als verfassungsrechtlich sehr bedenklich an und wird Inhalt des Hauptsacheverfahrens sein.
 
Der SÜDKURIER nennt richtig das Urteil des VGH von 2017, nach dem die Kosten in einem derartigen Streit von der Stadtkasse zu tragen sind, wenn er nicht mutwillig aus sachfremden Gründen angestrengt wird. OB Zeitler meint nun, dass unsere Klage eben nicht notwendig gewesen sei, also aus sachfremden Gründen erfolgte, weil wir damit lediglich unsere eigenen politischen Ziele durchsetzen wollen. Man fragt sich: Wer bestimmt denn, was sachfremd oder mutwillig ist? Der OB sicherlich nicht. Dann nämlich wäre ja jeder Willkür im Gemeinderat Tür und Tor weit geöffnet. Kein Gemeinderat würde mehr den Mut zu einer Klage haben, wenn er davon ausgehen muss, die hohen Kosten selbst tragen zu müssen, während die Verwaltung alles auf Kosten der Steuerzahler abblocken kann.
 
Uns hat das Verfahren, das wir ausschließlich im Interesse unserer Wähler und aller Bürger führen, bisher über 8000 Euro gekostet. Ein weiterer hoher Betrag, den die Verwaltung zusätzlich gefordert hatte, wurde vom Gericht als unberechtigt nicht anerkannt. Dank der Großzügigkeit einiger Spender, aber auch der BÜB+ , konnten diese Kosten bisher gedeckt werden. Wir werden alles versuchen, dass die Stadtkasse die Kosten, entsprechend dem VGH Urteil, übernehmen muss.
 
So viel zunächst in dieser sicherlich schwierigen Angelegenheit. Wenn Ihr angesprochen werdet, habt Ihr jetzt aber einige Argumente, die bei der Erklärung helfen können. Gerne stehen wir euch für weitere Fragen zur Verfügung, sprecht uns einfach an.

 
Herzliche  Grüße
Kristin Müller-Hausser
Dirk Diestel

Donnerstag, 28. Juli 2022

BÜB+ Stadträte verlassen unter Protest die Sitzung


Nach dem Austritt des früheren BÜB+ Stadtrates Biniossek aus der Fraktion wurden den zwei verbleibenden BÜB+ Stadträten Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel einige grundlegende Rechte genommen, die nur Fraktionen zustehen. Was aber rechtlich nicht notwendig gewesen war: Dass sie auch aus allen beratenden Gremien entfernt wurden. Jetzt wurde ein neues beratendes Gremium gebildet (Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses Kernstadt). Obwohl sie sich für einen Sitz beworben hatten, lehnte es OB Zeitler ab. Er ließ nur Gemeinderäte zu, die Mitglied einer Fraktion sind. Das sehen wir als unzulääsig an und haben dazu folgende Erklärung an den SÜDKURIER verfasst.

Presseerklärung der BÜB+ Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel

Die zwei BÜB+ Stadträte haben am 27.7.2022 die öffentliche Sitzung des Gemeinderates nach der Abstimmung über TOP 4 unter Protest verlassen.

Hintergrund war ein Beschluss über die Zusammensetzung eines neu gebildeten beratenden Ausschusses, in dem trotz frühzeitig erfolgter Meldung BÜB+ Kandidat Dirk Diestel und die nominierte Stellvertreterin Kristin Müller-Hausser nicht berücksichtigt wurden. Oberbürgermeister Zeitler erklärte, dass sich nur Gemeinderäte für diesen Ausschuss bewerben können, die von einer Fraktion benannt werden. Das ist aus unserer Sicht so nicht zulässig: Weder in der Gemeindeordnung, noch in der Hauptsatzung oder Geschäftsordnung des Gemeinderates gibt es eine Bestimmung, nach der nur von Fraktionen benannte Kandidaten nominiert werden können. Somit steht es jedem Mitglied des Gemeinderates frei, sich für einen Sitz in einem beratenden Ausschuss zu bewerben. Ob dieser Bewerber dann vom Gemeinderat gewählt wird oder nicht, ist eine andere Frage.

Es gibt keinerlei rechtliche Notwendigkeit - weder aus der Gemeindeordnung, noch aus unserer Hauptsatzung heraus - im Gemeinderat vertretene Wählergemeinschaften bei der Bildung von beratenden Gremien oder Ausschüssen nicht zu berücksichtigen. Die Gemeindeordnung sagt lediglich, wie auch die städtische Hauptsatzung in §15, dass die Mitglieder „aus der Mitte des Gemeinderates“ zu wählen sind. Es wird in der Hauptsatzung allerdings ausdrücklich auf die vorberatende Tätigkeit der Ausschüsse hingewiesen, somit sind sie für die spätere Entscheidung im Gemeinderat sehr wichtig. Auch hier, bei dem Ausschuss für die Planung des neu zu bauenden Feuerwehrgerätehauses, geht es nicht nur um eine bedeutende finanzielle Angelegenheit, sondern wegen der möglichen Kombination zusammen mit dem Betriebshof auch um grundlegende Planungen. Von diesen wichtigen vorberatenden Diskussionen ist die BÜB+ ausgeschlossen.

Wir Stadträte der BÜB+ empfinden daher die Nichtberücksichtigung bei der Zusammensetzung eines beratenden Ausschusses als äußerst undemokratisch. Man kann auch von einer willkürlichen Diskriminierung einer politischen Gruppierung sprechen, nachdem wir bereits aus sämtlichen anderen beratenden Ausschüssen und Gremien entfernt wurden.

Die BÜB+ hatte bei der Kommunalwahl 2019 immerhin 12,6% der abgegebenen Stimmen bekommen, mehr als die FDP und SPD. Selbst wenn man nun (rein theoretisch) den Stimmenanteil des aus der BÜB+ ausgeschiedenen  Herrn Biniossek (4100 Stimmen) abzieht, vertreten Frau Müller-Hausser und Dirk Diestel trotzdem immer noch mehr Wählerstimmen als die SPD. Im Gegensatz zur SPD sind uns aber grundsätzliche und wichtige demokratische Rechte im Gemeinderat oder auch beim Schreibrecht im HalloÜ verwehrt. Insbesondere aber auch die Nichtberücksichtigung in beratenden Ausschüssen ist für uns eine undemokratische Diskriminierung: Der ausdrückliche Wählerwille der Bürger, die die BÜB+ Liste gewählt hatten, ist dort nicht mehr berücksichtigt. Aus unserer Sicht absolut unzulässig ist das Verhalten von OB Zeitler, der ohne rechtliche Grundlage lediglich Fraktionsvertreter als Kandidaten für den beratenden Ausschuss zulässt. Dagegen protestieren wir nachdrücklich und werden eine Überprüfung des Vorgangs durch das Regierungspräsidium veranlassen.
Kristin Müller-Hausser
Dirk Diestel, Stadträte der BÜB+


Ergänzung am 1.8.2022

Laut SÜDKURIER äußerte sich LBU/Grüne Stadtrat Janicke noch mit einem Kommentar zu Wort, siehe rechts.

Dazu stellen wir fest:
Wir nehmen beide regelmäßig an Veranstaltungen der Feuerwehr teil, bis hin zur Hauptversammlung. Die berechtigten Sorgen und Wünsche der Feuerwehr sind für uns wichtig und wo wir können, setzen wir uns für die Umsetzung ein. Gerade deshalb(!) wollen wir in dem beratenden Ausschuss zum Feuerwehrgebäude Kernstadt dabei sein! Zum Stadtkommandanten Herrn Ehing, den Führungspersonen und zu vielen Aktiven haben wir ein sehr gutes Verhältnis, das nicht beeinträchtigt ist, nur weil wir seinem Jahresbericht nicht mehr folgen konnten. Unser ganzes Engagement ist für, nicht gegen die Freiwillige Feuerwehr Überlingen und hat nicht das Geringste mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun. Uns ist nur die Sache wichtig, die wir aktiv auch in den Ausschüssen mitgestalten möchten.



Montag, 4. Juli 2022

Ein bewegendes Wochenende

Ein schönes Bild: Spielende Kinder, wo vor 20 Jahren das Grauen war
Vor  20 Jahren ereignete sich das schlimmste Flugzeugunglück in der jüngeren deutschen Geschichte über und in Überlingen. Zum Jahrestag gab es bewegende Veranstaltungen an den Gedenkstelle bei Brachenreuthe, in Owingen und im Münster. Nur traurig: Die aktuellen politischen Ereignisse überschatteten massiv die menschliche Anteilnahme. Nur wenige Angehörige der Toten konnten anreisen und hier um ihre Liebsten trauern.

Den Ablauf der Gedenkveranstaltungen kann man in den örtlichen Medien nachlesen. Wir möchten heute lieber einen Text des Journalisten und früheren Chefredakteurs der "Süddeutschen Zeitung", Heribert Prantl,  widergeben, der in seiner wöchentlichen Kolumne mehr Zusammenhalt in Europa einfordert. Er schreibt:

... Es wäre gut, dachte ich mir bei der Eröffnung des Donaufestivals in Ulm/Neu-Ulm, wenn man dann am Ende einer solchen Veranstaltung ein gemeinsames Lied anstimmen könnte, eine Europahymne. Europa, so war mein Gedanke, ist ein zu nüchternes Projekt geworden, man kann es nicht singen. Europa fehlt eine (aber nicht blutrünstige) Marseillaise – eine Hymne, in der Hoffnungen und die Sehnsüchte stecken, auch die der Osteuropäer.

Mit Verstand und Mut zur Tat

Norbert Lammert, der frühere Bundestagspräsident, so habe ich mich da erinnert, hat vor zwei Jahren so eine Hymne geschrieben – auf die Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“. Man kann Lammerts feinen Text gut singen, und er beginnt so: „Für Europa lasst uns streiten / mit Verstand und Mut zur Tat/ um den Fortschritt zu begleiten, / der noch nicht begriffen hat, / was wir können, was wir sollen, / unter Nachbarn alle gleich, / die in Eintracht leben wollen, /frei und froh, durch Vielfalt reich.“ Und am Ende heißt es: „Denn es gibt noch die Dämonen, / die in manchen Köpfen sind, / und den Kontinent bedrohen, / wenn die Klugheit nicht gewinnt … / Nichts währt ewig. Ohne Eifer / Gibt es auch Europa nie. / Doch vielleicht sind wir nun reifer: / Freiheit durch Demokratie“.

Donnerstag, 2. Juni 2022

Photovoltaik auf Ackerland? Strom oder Weizen?

Ackerbau und Photovoltaik müssen sich nicht gegenseitig ausschließen (Foto Hofgemeinschaft Heggelbach)
    
 
 
 
 
Aktuell muss der Gemeinderat über einen Antrag entscheiden, in dem ein Investor südlich von Bonndorf etwa 5.6 ha bestes Ackerland mit einer Photovoltaikanlage überbauen will. Der Ortschaftsrat hat sich zuletzt einstimmig dagegen ausgesprochen. Für jeden Gemeinderat ist das eine Zwickmühle, sich zu entscheiden. Was ist wichtiger: Die Produktion von Nahrungsmitteln oder die Förderung von alternativen Energien?

Die zwei BÜB+ Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel haben sich festgelegt: Es ist für sie undenkbar, dass eine hochwertige landwirtschaftliche Fläche überbaut wird. Es gibt massenhaft Flächen, die besser geeignet sind. Und sie lehnen es ab, gegen einen eindeutigen Beschluss des Ortschaftsrates zu stimmen. In der GR Sitzung am 1.6.22 haben sie ihren Standpunkt in einer Erklärung dargelegt, hier der Wortlaut:

Die BÜB+ lehnt den Antrag auf einen Bebauungsplan für die geplante PV Anlage in Bonndorf ab. Dafür haben wir zwei Gründe:

1.    Der Bonndorfer Ortschaftsrat ist ein von den Bürgern demokratisch gewähltes Gremium, dass dieses Vorhaben einstimmig abgelehnt hat. Nach unserem Wissen nicht mehrheitlich, wie es in der Sitzungsvorlage steht. Für uns ist es nicht denkbar, ein so eindeutiges Votum der gewählten Bürgervertreter zu ignorieren. Auch ist es für uns undenkbar, dass Investoren bestimmen, wie unsere alte Kulturlandschaft auch optisch verändert wird!

2.    Wir haben mit Fachleuten und Bonndorfer Bürgern intensiv über das Projekt gesprochen. Zwar ist es zu kurz gegriffen, wenn man die geplante PV Anlage lediglich auf den Konflikt „Weizen oder Strom“ reduziert. In diesem Fall hat unserer Meinung nach jedoch die Erzeugung von Lebensmitteln eindeutig Vorrang, zumindest an dieser Stelle mit hohem Bodenwert. Deutschland produziert aktuell nur noch etwa 50% des benötigten Getreides für Nahrungszwecke selbst, über viele Jahre lang nach dem 2. Weltkrieg hatten wir noch exportiert! Die aktuelle Situation zeigt, wie gefährlich Abhängigkeiten sind.

Wir sehen durchaus die dringende Notwendigkeit, durch erneuerbare Energien schnellstmöglich fossile Energieträger abzulösen und Energieausfälle zu kompensieren. Dafür haben wir allerdings riesige bereits versiegelte Flächen, die optimal doppelt genutzt werden können. Zum Beispiel müssen schnellstmöglich Voraussetzungen geschaffen werden, dass private und öffentliche Großparkplätze mit PV überdacht werden, dass die Dächer unserer städtischen Gebäude genutzt werden.


Und wenn das noch nicht reicht, gibt es auch auf Überlinger Markung viele Flächen, die unter dem Begriff Agri-PV mit PV überdacht werden können. Das renommierte Fraunhofer Institut hat dazu intensiv Forschung betrieben, die Hofgemeinschaft Heggelbacher macht es in Herdwangen bereits vor.
Das würde auch Unmengen an Hagelschutznetzen sparen, die nach einigen Jahren als Sondermüll entsorgt werden müssen und Quelle von Mikroplastik sind. Eine Versiegelung von bester Ackerfläche mit lediglich einem Nutzen ist für uns undenkbar.

Gerne hören wir Ihre Meinung dazu, schreiben Sie uns!

Ergänzung: Der Gemeinderat hat beschlossen, die Entscheidung bis zu einer Klärung des Bodenwertes (Bodengüte) zurück zu stellen.

Donnerstag, 19. Mai 2022

Antrag auf Bürgerentscheid zum Rauensteinpark vom OB abgelehnt

Die Stadträte der BÜB+ hatten im März während der Behandlung des Bürgerantrages der BI Rauensteinpark beantragt, dass der Gemeinderat von sich aus einen Bürgerentscheid ansetzen solle über die Frage, ob der nördliche Bereich des denkmalgeschützten Rauensteinparks bebaut werden darf oder nicht. Die BÜB+ argumentierte, dass eine Entscheidung mit dieser Tragweite, in der Bürgerschaft heftig umstritten, demokratisch durch ein Votum der Bürger entschieden werden sollte. Wir berichteten hier (Link).

In der Mai Sitzung lehnte es Oberbürgermeister Zeitler ab, diesen Antrag auf die Tagesordnung des Gemeinderates zu setzen. Er begründete dies mit der Geschäftsordnung des Gemeinderates, nach der Anträge auf Aufnahme eines Tagesordnungspunktes nur von Fraktionen oder mindestens einem sechstel der Gemeinderäte gestellt werden können. In der Tat trifft dies leider zu, denn die BÜB+ hat bekanntlich nach dem Austritt des früheren BÜB+ Stadtrates Biniossek keinen Fraktionsstatus mehr. 

OB Zeitler begründete seine Ablehnung auch mit dem Hinweis, dass laut Gemeindeordnung Bürgerentscheide nicht gegen Bebauungspläne möglich sind. Er hat dabei aber übersehen, dass die GemO dazu eine Einschränkung macht: Seit 2015 sind Bürgerentscheide gegen einleitende Beschlüsse für einen Bebauungsplan (auch sog. Aufstellungsbeschluss) sehr wohl zulässig. 

Im Interesse einer bürgernahen und demokratischen Entscheidung hätte er in seinem Ermessensspielraum durchaus die Möglichkeit gehabt, dem Gemeinderat eine Beschlussvorlage "Bürgerentscheid ja oder nein" vorzulegen. Wenn der Gemeinderat von sich aus einen Bürgerentscheid beschließt, damit auch die Fragestellung,  spielt auch die 3-Monatsfrist keine Rolle mehr. Nach Gemeindeordnung können Bürger ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheides maximal drei Monate nach dem gefassten Beschluss beantragen. Ist diese Frist abgelaufen, haben die Bürger keine rechtliche Möglichkeit mehr, einen Bürgentscheid zu fordern. Es bleibt allenfalls noch eine Petition an den Landtag.

Dass es durchaus Gemeinderäte gibt, die in strittigen Fragen die Bürger entscheiden lassen, zeigte sich erst kürzlich in Weilheim/Teck: Dort hatten Verwaltung und Räte den Mut, die Bürger zu einem geplanten neuen großen Gewerbegebiet zu befragen, das sehr umstritten war. Die Bürger und Bürgerinnen in Weilheim stimmten dem vom Bürgermeister und Gemeinderat geplanten Vorhaben deutlich zu. (Link zum SWR Bericht). Der Mut des Weilheimer Bürgermeisters für eine demokratische Bürgerbeteiligung hat sich für ihn gelohnt.

Dienstag, 3. Mai 2022

Stellungnahme der BÜB+ Stadträte zum Artikel im SÜDKURIER am 30.4.2022

Wer hat es wirklich zerschlagen?

Das nach den Worten von Herrn Walter angeblich von uns zerschlagene Porzellan wurde spätestens im November 2021 bereits von den Fraktionen im Gemeinderat zerdeppert. Um unser Verhalten hinsichtlich Klage und Wortwahl zu verstehen, muss man sich nochmals an die Abfolge der Ereignisse erinnern:

Im Sommer 2021 erfuhr die BÜB+, dass Stadtratskollege Biniossek bereits seit mindestens sechs Monaten in führender Position für eine Partei tätig ist, deren bundesweit hochrangigen Mitglieder teilweise offen antisemitisches, radikales und Gedankengut von Reichsbürgern vertreten. In der Konsequenz forderte die BÜB+ Biniossek auf, sich davon zu distanzieren oder die BÜB+ zu verlassen. Er verließ umgehend die Wählervereinigung und Fraktion, behielt aber – leider rechtlich so zulässig - sein über die BÜB+ Wahlliste errungenes Mandat im Gemeinderat. Damit verlor die BÜB+ den Fraktionsstatus, Schreibrechte im HalloÜ und das Antragsrecht. Weder diese, erst recht nicht noch  weitergehende Maßnahmen wären nach GemO rechtlich zwingend notwendig gewesen!
 
Wir haben von den Gemeinderatskollegen für unsere konsequente Haltung keine Lobhuldigungen erwartet, allenfalls vielleicht ein klein wenig Respekt. Nicht erwartet aber haben wir, dass die verbleibenden Fraktionen uns sofort aus sämtlichen beschließenden und beratenden Ausschüssen, aus den Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften, aus dem Ältestenrat und aus sämtlichen anderen Gremien hinauswerfen wollten. Der Satz in der öffentlichen Begründung dafür: „Die BÜB+ hat die Fraktion aus freien Stücken aufgelöst, dazu gab es keine formelle Notwendigkeit“. Nein, für uns gab es keine formelle Notwendigkeit dazu. Aber nur eine konsequente Trennung war geeignet, unsere Selbstachtung und unser politisches Selbstverständnis zu wahren. Eine Zusammenarbeit mit Unterstützern von Antisemiten (dazu gehört auch widerspruchsloses Hinnehmen)  ist für uns unmöglich, kein Fraktionsstatus ist uns das wert.
 
Herr Janicke (LBU) überbrachte uns dann einen „Kompromissvorschlag“ der Fraktionen mit dem ultimativ deutlichen Hinweis: Dies oder nichts! Der „Kompromiss“ besagte, dass wir freiwillig auf alle Sitze in allen Gremien verzichten sollten, dafür die beschließenden Ausschüsse behalten könnten. Im interfraktionellen Wahlvorschlag sollten wir jedoch einen Sitz in einem beschließenden Ausschuss für ein Mitglied der LBU(!) freigeben. Dafür dürften wir dann jeweils einen Sitz in einem beschließenden Ausschuss behalten. Diesen Vorschlag lehnten wir ab, zumal es rechtlich nicht zulässig ist, uns Sitze in beschließenden Ausschüssen zu nehmen. Diese müssen spiegelbildlich zum Wahlergebnis besetzt werden. Auch der Sitz im Ältestenrat ist uns durch die Satzung der Stadt garantiert.
 
In der Gemeinderatssitzung am 17.11.2021 gab es eine kurze Beratungspause für die Fraktionen. Die BÜB+ hatte zuvor einen Antrag gestellt, alles so zu belassen, wie es ist. Im Kreis der Fraktionssprecher fiel dann der Satz: „Das ziehen wir jetzt so durch!“ Unser Antrag wurde abgelehnt, das „Fell“ der BÜB+ Stadträte wurde an vorab (!) nominierte Gemeinderäte der anderen Fraktionen aufgeteilt. Unsere Formulierung, dass wir damit als „unerwünschte politische Kraft“ ausgeschaltet werden sollten, erscheint in diesem Licht als angemessen. Zumal auch viele andere Beispiele, schon seit der Kommunalwahl, diese Einschätzung unterstreichen.
 
Die BÜB+ hat (selbst nach einem theoretischen Abzug der 4100 Stimmen, die Herr Biniossek in der Kommunalwahl 2019 erhielt) immer noch deutlich mehr Wählerstimmen, als die SPD. Die SPD hat alle Fraktionsrechte, darf im HalloÜ schreiben. Wir dürfen nicht mal mehr unsere Kontaktdaten veröffentlichen. Dagegen haben wir geklagt, weil wir es als verfassungswidrig ansehen, dass unsere 34.600 Wählerstimmen nicht mehr richtig im Gemeinderat vertreten werden können und wir über unsere Arbeit nicht mehr ausführlich informieren dürfen. Dass es logischerweise unvermeidlich war, dafür den Gemeinderat und den Vorsitzenden OB Zeitler zu beklagen, liegt auf der Hand: Es muss der verklagt werden, der etwas Beklagbares herbeiführt.

Kristin Müller-Hausser
Dirk Diestel

Dienstag, 26. April 2022

Einstweilige Anordnung abgelehnt

Kurz vor Ostern hat der VGH Mannheim unsere Beschwerde gegen die Ablehnung einer einstweiligen Anordnung als unzulässig zurück gewiesen. Somit bleibt es bis zu einer Entscheidung in der Hauptsacheverhandlung (das kann dauern...) bei der vom Gemeinderat beschlossenen Regelung, dass die zwei BÜB+ Stadträte Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel aus den beratenden Ausschüssen und anderen Gremien ausgeschlossen bleiben. Sie dürfen auch nicht im HalloÜ unter "Fraktionen berichten" informieren. (Wir berichteten hier).

Wie mehrfach auch hier berichtet, hatte die BÜB+ Fraktion ihren Fraktionsstatus verloren, nachdem der BÜB+ Stadtrat Roland Biniossek führendes Mitglied bei der äußerst umstrittenen Partei die BASIS geworden war. Er verließ nach unserer Aufforderung, sich zu entscheiden, die BÜB+ Wählervereinigung und die Fraktion, behielt aber (leider rechtlich zulässig) seinen Sitz im Gemeinderat, den er über die BÜB+ Liste bekommen hatte.

Nach der Gemeindeordnung hätte der Gemeinderat -mit gutem Willen- die Besetzung der Ausschüsse und Gremien unverändert beibehalten können. Es gibt keinerlei Verpflichtung, in so einem Fall Änderungen zu veranlassen. Diesen guten Willen zeigte man aber nicht: Es fiel sogar der Satz "Das ziehen wir jetzt so durch".

Rein nach Gemeindeordnung hat die BÜB+ ohne Fraktionsstatus (mindestens drei Mitglieder) umgekehrt natürlich auch kein Recht, auf diese Sitze zu pochen. Aber: Nach demokratischen Grundsätzen kann man in diesem Fall sogar von einer eklatanten Verletzung der demokratischen Rechte sprechen: Die BÜB+ hatte zur Kommunalwahl 2019 mit 12,6% die vierthöchste Stimmenzahl von sechs Listen erhalten. (FDP 12%, SPD 10,8%). 

Die von uns als verfassungsrechtlich bedenklich bezeichnete Argumentation an das Gericht: Selbst wenn man die 4100 Stimmen, die Roland Biniossek erhalten hatte vom BÜB+ Ergebnis mit 34563 Stimmen abzieht, hat die BÜB+ 2019 immer noch 30463 Stimmen erhalten, 3500 mehr als die SPD mit 26900 Stimmen. Die SPD hat also trotz weniger Stimmen Fraktionsstatus, darf an allen Gremien teilnehmen und im HalloÜ unter "Fraktionen berichten" ihre Wähler informieren. Die BÜB+ darf das nicht mehr, trotz höherem Stimmenanteil. Das ist unserer Meinung nach verfassungswidrig, wurde aber vom Gericht für den Erlass einer einstweiligen Anordnung nicht berücksichtigt.

Dass das Gericht die Kostenentscheidung zu Lasten der BÜB+ Stadträte fällte, war logisch aus rein rechtlicher Sicht. Nach anderen Urteilen und einer eindeutigen Mitteilung des Regierungspräsidiums Tübingen muss die Stadtkasse in solchen Streitfällen allerdings auch die Kosten der BÜB+ übernehmen, was von der Verwaltungsspitze bisher jedoch abgelehnt wird.

Was lernen wir und die Wähler aus dieser Sache? Zur Kommunalwahl 2024 muss die BÜB+ so viele Stimmen und Sitze hinzu gewinnen, dass man mit mindestens drei, besser vier Vertretern in den Gemeinderat kommt.

Donnerstag, 14. April 2022

Frohe Ostern

 Liebe Freundinnen und Freunde der BÜB+

bei allen grausigen Nachrichten, die uns täglich nicht nur aus der Mitte Europas, wenige Flugstunden vom friedlichen Bodensee entfernt, erreichen, scheinen die täglichen Sorgen hier dagegen harmlos.

Sonnenblumenöl wird es bald wieder geben, wenn der Dieselpreis wieder fällt. (ich lese heute im Südkurier, dass damit die Tanks der Dieselfahrzeuge gefüllt werden: Was es nicht alles gibt. Kann man da eigentlich auch Mehl reinfüllen? ☺ ). Klopapier ist mittlerweile in jedem Haushalt genügend vorhanden und  die Inzidenzen der Covid Erkrankungen fallen wieder. Man sieht in die offenen Gesichter der Gegenüber, sorgt sich aber zu recht, wenn diese husten und niesen. Ist es nur eine kleine Erkältung, oder hat der mehr?  Natürlich sehe ich auch beim morgendlichen Hundespaziergang die länger gewordenen Schlangen vor der Tafel, sehe die ständig steigenden Preise auch für Grundnahrungsmittel und bin froh, dass es mir und meiner Familie so gut geht, dass ein Brot auch 3 Euro statt bisher 2,85 kosten darf. Das Glück hat nicht jeder.

Glück ist es zu sehen, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich um die Menschen in und aus der Ukraine kümmern und helfen, wo sie können. Ich freue mich über meinen Nachbarn aus der Gegend von Böblingen, der seine Ferienwohnung für eine ukrainische Mutter mit ihrer kleinen Tochter zur Verfügung gestellt hat. Danke an alle, die helfen und großzügig sind!

Fast nebensächlich unsere Klage vor dem VGH Mannheim gegen die Abberufung aus den Gemeinderatsgremien. In den nächsten Tagen wird wohl eine Nachricht kommen. Wir werden berichten, ob unsere Argumente gezogen haben: Dass Ihr, Sie und alle unsere 12,6% der Wähler demokratisch nicht mehr vollständig vertreten sind, wir daran gehindert werden, umfassend für die Interessen unserer Wähler einzutreten oder im HalloÜ über unsere Arbeit zu berichten. Einen herzlichen Dank an die Freundinnen und Freunde, die uns mit einer finanziellen Unterstützung geholfen haben, die nicht unerheblichen Kosten zu tragen!


Wir wünschen euch einige schöne Tage, erholt euch, bleibt gesund!

Frohe Ostern!
Have a joyful Easter!
Bonnes fêtes de Pâques!
Buona Pasqua!
Христос Воскрес!
Воїстину Воскрес!

Herzliche  Grüße von euren Stadträten
Dirk Diestel
Kristin Müller-Hausser

Sonntag, 20. März 2022

BÜB+ beantragt einen Bürgerentscheid zum Rauensteinpark

1150 Unterschriften hatte die Bürgerinitiative BI "Rettet den Rauensteinpark" für einen Bürgerantrag gesammelt mit dem Ziel, dass der Gemeinderat nochmals über den Aufstellungsbeschluss diskutiert und die Bebauung des nördlichen Bereiches aus dem BPlan herausnimmt. Die Stadtverwaltung hatte nur etwa die Hälfte der Unterschriften als gültig erklärt, genug waren es trotzdem.

In einem engagierten Vortrag listete der Sprecher der BI, Winfried Krämer, nochmals alle Argumente auf, die gegen die Bebauung sprechen. Besonders nannte er die massiven Einwände des Landesdenkmalamtes LDA, der deutschen Umwelthilfe DUH  und rechtliche Bedenken. Durch eine Refinanzierung des Kaufes von Schloß und Park im Jahr 2015 dürfe der Park in seiner Gesamtheit nicht zerstört werden. 

Die zwei Stadträte der BÜB+ hatten im Oktober durchaus für den Aufstellungsbeschluss mitgestimmt, denn sie sahen in der Abwägung zwischen Verlust eines relativ kleinen Parkbereiches und der Möglichkeit, auf städtischem Gelände bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dieses als wichtiger an. Zu der Zeit allerdings waren die massiven Einwände des LDA (Link) und der DUH nicht bekannt. In Würdigung dieser neuen Aspekte sprechen sich Kristin Müller-Hausser und Dirk Diestel nun gegen die vorgestellte Bebauung einer Fläche des Parkes aus. Bezahlbares Wohnen kann auch an anderer Stelle verwirklicht werden. 

Wohl wissend, dass in der Bürgerschaft dazu sehr unterschiedliche Standpunkte eingenommen werden, sehen sie es als sinnvoll an, die demokratischste aller Möglichkeiten für eine Entscheidung einzusetzen: Einen Bürgerentscheid. Diesen hat die BÜB+ nun beantragt.

Der Redebeitrag der BÜB+, vorgetragen im Gemeinderat am 16.3.2022, im vollen Wortlaut:

"Wir bedanken uns ausdrücklich bei Herrn Krämer für seinen engagierten Vortrag und bei allen Mitgliedern der Bürgerinitiative für ihren außergewöhnlichen bürgerschaftlichen Einsatz!

Ungewöhnlich ist er allerdings nicht.
Der heutige Einwohnerantrag ist der dritte innerhalb kurzer Zeit, nach den Anträgen zur Laserklinik und zur Hotelplanung Zimmerwiese. Es gibt zudem die Bürgerinitiative Fischerhäuser Vorstadt, deren Engagement sogar vom Land finanziell gefördert wird. Es gab die Initiative zur Rettung des Druckrohres vom Andelshofer Weiher zum Turbinenhaus. Heute wäre man vielleicht froh, auf die Ideen und Vorschläge der Bürgerinitiative gehört zu haben: Energiesicherheit ist nicht mehr selbstverständlich.  Und es wurde die Bürgerallianz gegründet, die die verschiedenen Initiativen koordinieren will.

Mit der uns von der Verwaltung heute vorgelegten Beschlussvorlage sollen wir, wie früher auch, die Argumente der Bürgerinitiative lediglich zur Kenntnis nehmen. Mehr noch: Wir sollen nach dem Willen der Verwaltung beschließen, dass der Aufstellungsbeschluss nicht abgeändert wird.
(Ergänzung: In der Sitzung wurde dieser Beschlussvorschalg 2 kurzfristig gestrichen) Eine inhaltliche Diskussion der Thematik, zusammen mit den Bürgern, ist auch in diesem Fall wieder mal nicht vorgesehen.

Dabei sind die vielen Argumente der Bürgerinitiative, alles nochmals zu überdenken, sehr wohl nachvollziehbar: Auch die Stellungnahme des Landesdenkmalamtes, das bisher nicht wirklich diskutierte Gutachten zur Luftreinhaltung und die im beschleunigten Verfahren fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung haben zumindest uns umdenken lassen: Die BÜB+ lehnt nach vielen Gesprächen mit Bürgern nun die geplante Bebauung im Park an der Rauensteinstraße ab.

Auch wenn aus rein formalen Gründen lediglich die Hälfte der rund 1150 Unterschriften als gültig erklärt wurde, so sind es eben doch 1150 Bürger, die sich eine neue öffentliche Diskussion wünschen. Und bitte sagen Sie nicht, das seien ja nur betroffene Anlieger, die das nur machen, um ihre gute Aussicht nicht zu verlieren.

1150 Bürgerunterschriften sind für uns 1150 Gründe, mehr Bürgerbeteiligung einzufordern. Die demokratischste aller Bürgerbeteiligungen ist ein Bürgerentscheid. Bei einem so wichtigen und brisanten Thema, in dem zwischen Natur- und Landschaftsschutzschutz und Wohnraumschaffung abgewogen werden muss, ruft es förmlich nach einem Bürgerentscheid.

Wir stellen deshalb folgenden  Antrag:

Die Stadträte der BÜB+ beantragen, dass der Gemeinderat die Einleitung eines Bürgerentscheides beschließt über die Frage, ob der nördliche Bereich des Rauensteinparkes an der Rauensteinstraße bebaut werden kann oder ob der Park in Gänze erhalten bleiben soll.

Die exakte Fragestellung, mit Ja oder Nein zu beantworten, wird vom Gemeinderat festgelegt."

Wie funktioniert ein Bürgerentscheid?