Seltsame Pirouetten müssen Verwaltung und der größte Teil der Gemeinderatsfraktionen drehen, um ihr Gesicht zu wahren. Waren es bisher die (angeblichen) Versorgungsleitungen, die unter den drei Bäumen verlaufen und deshalb das Fällen der Kastanien notwendig machen, musste man jetzt einen anderen guten Grund finden. Stellte es sich doch auf Nachfrage des Südkurier (die BÜB+ bekam keine Information dazu) heraus, dass im Bauamt niemand auch nur die leiseste Ahnung hat, wo die Leitungen genau verlaufen.
Es gibt schlicht keine Pläne, die Behauptung war eine reine Erfindung.
Also müssen jetzt die Bürger herhalten und ihr angeblicher Wille, die Bäume zu fällen.
(Bericht im SÜDKURIER) 2016 kamen im Rahmen der Bürgerbeteiligung rund 350 Bürger nach Nußdorf ins Dorfgemeinschaftshaus – sieben mal mehr als erwartet – um dort
gegen die Kahlschlagpläne der Architektin Mommsen zu protestieren. Wir erinnern uns: Sie wollte die Promenade baumfrei machen und die so "furchtbar hässliche" Bareselplattform gleich mit entfernen. Sieg auf der ganzen Linie für die engagierten Bürger! Für die folgenden Planungen und Vorstellung im Kursaal gab es sogar Beifall, als die Architektin den Baumerhalt versprach. Auch dort forderte kein einziger Bürger die Fällung der drei Kastanien und es gab schon gar nicht so einen seltsamen Wunsch, diese nach der Fällung um 1,5 Meter nach Norden versetzt neu zu pflanzen. Warum denn auch?
Die ganze Angelegenheit wird immer verdrehter. Da sagte doch am Rande der letzten Gemeinderatssitzung ein Stadtrat, man müsse die drei Bäume fällen, um den Freiraum für Veranstaltungen zu vergrößern. Und sie würden ja etwas weiter nördlich neu gepflanzt. Sollte dieser eine vielleicht versehentlich die Wahrheit gesagt haben?
Liebe Leser: Sollten wir etwas verpasst haben und die Fällung tatsächlich dringender Bürgerwunsch sein, teilt es uns mit. Dann stellen wir unsere Bemühungen um den Erhalt dieser drei Kastanien sofort ein. Zur Erinnerung: Es sind die drei Bäume, die in einer Reihe zwischen Eingang Greth und Lenkbrunnen stehen, zwei davon haben eine schöne runde Sitzbank um sich herum.
Radfahrer in der Hafenstraße
Der Gemeinderat hat es nun beschlossen, dass die enge Hafenstraße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt wird. Ausgenommen sind alle Busse, Liefer-LKW, Anwohner, Anlieger, Behinderte, Fußgänger und natürlich Radfahrer. Denen aber kommen nun unzählige Fahrradfahrer in Ost-West Richtung frontal entgegen: Das ist unsagbar gefährlich. Wie sagte Busunternehmer Morath kürzlich: Die fahren zum Teil so rücksichtslos, da sind Unfälle vorprogrammiert.
An der Ecke Marktstraße müssen die Radler dann an einer extra einzurichtenden Radfahrerampel warten, bis sie in die Marktstraße einfahren und von dort nach links in die Christophstraße abbiegen dürfen. Kann das gut gehen? Vielen wird das zu „einfach“ sein, sie fahren dann lieber geradeaus weiter, entgegen dem Verkehr durch die Kessenringstraße. Das hatte man ja vorher in der Hafenstraße geübt. Nur dass die Kessenringstraße noch enger ist und der Stau vermutlich endlos, weil ja alle PKW nun nach links in die Marktstraße abfließen müssen. Wir meinen: So funktioniert das nicht!
Kann man es den Radlern nicht zumuten, die kurze Strecke durch die Münsterstraße zu schieben? Vielleicht über die eine oder andere Holperschwelle, um es auch den unbelehrbaren Rasern klar zu machen?
Auch wir wünschen uns weniger Verkehr in der Innenstadt, aber nicht so und durch mehr Verkehr auf Kosten der Anwohner in der Franziskanerstraße, Wiestorstraße, St. Ulrichstraße. Vorbei an drei Altenheimen und der Schule. Aber auch an Münsterplatz und Gradebergstraße wird mehr los sein: Viele werden diese Abkürzung nehmen, um zur Post, Polizei oder zum Augustinum zu gelangen.
Warum fängt man nicht mal so an:
Werktags ab etwa 20 Uhr, Sonn- und Feiertags ganztägig wird die Innenstadt am Franziskanertor, am Ochsen und an der Kurapotheke per versenkbarem Poller dicht gemacht. Anwohner bekommen einen Schlüssel. Und am Fischerbrunnen wird aus der Christophstraße das Linksabbiegen untersagt, um den ungewünschten Kreisverkehr durch die Stadt zu beenden.
Sagen Sie uns Ihre Meinung dazu!
Dienstag, 15.5. um 19 Uhr im Bräustüble des "Ochsen"