Montag, 24. August 2020

Laserklinik: Gut, aber zu groß, zu massiv, zu hoch

Zumindest die BÜB+ hat sich stets zwar für einen Neubau der „Laserklinik Dr.Braun“ (nach SANITAS Dr. Braun GmbH nun „Casa Dr. Braun GmbH“) ausgesprochen, nicht jedoch für die unserer Meinung nach zu massive Kubatur des geplanten Gebäudes. Zu kommenden Gemeinderatssitzung soll der Bebauungsplan beschlossen werden. Die BÜB+ wird ihn ablehnen.

Zu groß, zu massiv, zu nah an der Straße, Parkplatzsituation gefährlich
Die BÜB+ Fraktion steht zu einem neuen Standort der Laserklinik in ÜB, sie kann das Angebot im medizinischem Bereich abrunden. Da dieses sehr große Bauvorhaben am einem sensiblen Stadteingang realisiert werden soll, sehen sich die Stadträte der BÜB+ in der Pflicht, diese Planung sehr genau anzuschauen und zu analysieren. Für uns sind folgende Punkte noch immer nicht geklärt, bzw. unbeantwortet:

  • Das für die Überbauung vorgesehene Gelände ist im Flächennutzungsplan von 1998 südlich des Krankenhauses bis Uhland- und Schreibersbildstraße für Gemeinbedarf mit medizinischer Nutzung vorgesehen. Arztpraxen sind laut einem Urteil vom 12.12.1996 kein Gemeinbedarf.
  • Die reine Nutzfläche des Gebäudes, ohne den öffentlichen Bereich, beträgt ca. 3700 qm, davon umfasst der OP Bereich alleine ca. 415 qm. Das Helios Spital mit 6 OP-Räumen kommt auf lediglich ca. 200-300 qm OP Fläche!
  • Welche Ärzte beziehen die 10-15 vorgesehenen Arztpraxen? Laut kassenärztlicher Vereinigung ist das Kontingent der niedergelassenen Ärzte mehr als erfüllt. Nach Rückfrage bei Überlinger Ärzten wird es vermutlich keine Standortwechsel geben. Daher kommen nur Privatpraxen in Frage.
  • Es sind weitere gewerbliche Nutzungen vorgesehen, die in Konkurrenz zu nahegelegenen Geschäften (Backshop, Cafeteria) oder Geschäften in der Innenstadt (Sanitätsbedarf) stehen und so deren Fortbestehen gefährden.
  • Der Handelsverband Südbaden gibt zu bedenken, dass durch die jetzige Planung der Handel in der Innenstadt beeinträchtigt wird.
  • Das Gebäude soll eine Höhe bis zu 18 Metern bekommen, zzgl. Dachaufbauten. Die BÜB+ fordert erneut unbedingt ein Stangengerüst, das die Dimensionen visualisiert.
Das Volumen des Gebäudes lässt sich aus der vorgesehenen Nutzung nicht rechtfertigen und ist uns zu überdimensioniert. Außer im OP Bereich können die Raumhöhen reduziert, die Tiefgarage tiefer gelegt und als reine TG genutzt werden, um unserer Meinung nach dort die noch zu gering geplante Zahl an Parkplätzen unterzubringen. Für die BÜB+ ist nicht nachvollziehbar, warum die großen OP Räume im dritten Obergeschoss Seesicht haben müssen. Die Notwendigkeit für etwa 600qm großen Flächen für Penthouse Wohnungen sind für uns nicht ausreichend begründet, wir fordern zumindest eine Verpflichtung, dass diese Wohnungen ausschließlich für Mitarbeiter genutzt werden dürfen. Eine dezentrale Klimaanlage könnte die zusätzlichen Aufbauten auf dem Dach reduzieren. Das Gebäude sollte an die Fernwärme und die mehrheitlich beschlossene Solarthermieanlage angeschlossen werden.

Die Verkehrs -und Parkplatzsituation ist unserer Meinung nach unzureichend durchdacht

Zu- und Abfahrverkehr, der sich über den ganzen Tag verteilen wird, kann nur in der Uhlandstraße möglich sein, auf Höhe des Zebrastreifens, ohne dortige Wendemöglichkeit. Der nördliche Fußweg fällt weg, auf der anderen Straßenseite ist kein durchgängiger Gehweg vorhanden!
Die geplanten Parkplätze direkt an der Aufkircherstraße stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle dar: Besucher von Helios, Diakonie, zukünftiges Pflegezentrum, Edeka Markt, P&R Platz Nutzer, Reisemobilhafen Besucher, Gäste, Bewohner von Härlen und Schättlisberg, Schul- und Kindergartenkinder nutzen diesen Fußweg, den aus- und einparkende Autos queren müssen. Der normale Autoverkehr und die Stadtbusse kommen dazu: Eine hochgefährliche Situation!

Der Hubschrauber Landeplatz des Helios Krankenhauses hat keinen Bestandsschutz. Er kann nicht verlegt werden, wenn im Zuge einer weiteren kommenden Hochbebauung in dieser Dimension der Anflug nicht mehr möglich ist.
Nicht zuletzt sollte der Grünstreifen entlang der Aufkircherstraße für ein schönes Stadtbild erhalten bleiben.

Bedauerlicher Weise sind die Bedenken und Anregungen von Anwohnern und anderen kompetenten Bürgern so gut wie nicht beachtet worden, obwohl ihnen von Stadtverwaltung und Gemeinderat oft versichert wurde, dass das Bauleitverfahren genau dazu als "Bürgerbeteiligung" dient. Das ist ein Übel in Überlingen und führt immer wieder zu Unwillen und Unverständnis bei den betroffenen Bürgern. Die BÜB+ würde einen Dialog zum Besseren sehr begrüßen.

Montag, 17. August 2020

Überlingen bleibt Beobachtungsfall

Schon oft hat sich der unterhaltsame Satire-Blog der Journalistin Karin Burger (nicht verwandt mit einem bekannten Überlinger Historiker und langjährigem Stadtrat a.D.) mit den Vorgängen in Überlingen befasst, neben den Betrachtungen über satirisch zu beobachtende Vorgänge in anderen Kommunen des Bodenseekreises und Sigmaringen. 

In ihrem Blog "Satiresenf" gibt sie unterhaltsam ihren Senf dazu: Was die Stadt Überlingen mit einem sozial engagierten Kleingärtner anstellt, wie bedeutsam Baubürgermeister Längin die Sinnhaftigkeit von frühzeitiger Bürgerbeteiligung (nicht) sieht und warum die Klage von OB Jan Zeitler über unterschiedliches Abstimmungsverhalten  möglicherweise an Unzulänglichkeiten der Verwaltung liegen könnte.

Frau Burger beschreibt hier treffend das Überlingen Sommerloch.