Montag, 19. Juli 2021

Warum wir dagegen stimmen

Zu kommenden Gemeinderatssitzung soll final über den Bebauungsplan "Nördlicher Amann" abgestimmt werden. Die BÜB+ wird wieder dagegen stimmen.

Nein, wir sind keinesfalls gegen regenerative Energiegewinnung, auch nicht gegen Solarthermie. Im Gegenteil! Aber wir sind der Meinung, dass die Gewinnung von grüner Energie nicht zu Lasten der Umwelt erfolgen darf. 
Hier noch die ursprünglich geplanten 20 Meter hohen Türme

Zur Erinnerung:
Das Stadtwerk am See will im Bereich des bestehenden Holzschnitzelheizwerkes im Knoten oberhalb des Helios mehrere 1000qm Ackerfläche mit Solarthermieplatten überbauen. Dazu sollen Wassertürme entstehen, um das am Tag gewonnene warme Wasser zu speichern. Kann es denn sein, dass für die Gewinnung von alternativer Energie große Flächen der Natur und Landwirtschaft entzogen werden? Täglich werden alleine in Deutschland riesige Flächen für Industrie, Wohnbau und Parkplätze versiegelt-die Folgen erleben wir aktuell fast hautnah mit Unwettern und Überschwemmungen. Wir müssen umdenken: Solche Solaranlagen gehören grundsätzlich auf die Dächer der Gebäude, die sie versorgen sollen! Auch wenn es vielleicht etwas teurer wird.

Dass der Anblick dieser riesigen Glasflächen und der Speichertürme unmittelbar unter Aufkirch nicht gerade als "schön" bezeichnet werden kann, ist dabei auch ein Aspekt. Der Blick nach Aukirch mit der ältesten Überlinger Kirche St. Michael wird stark beeinträchtigt, der Blick von oben auf Überlingen, bisher Postkartenidylle, wird auch nicht mehr so sein, wie er ist.

Zum Glück wurde nach den massiven Protesten aus der Bürgerschaft (und von der BÜB+) die ursprünglich geplante Speicherhöhe von bis zu 20 Metern deutlich auf 12 Meter reduziert, die man vielleicht durch eine intensive Baumbepflanzug kaschieren kann. Ein Kompliment in diesem Zusammenhang an die engagierten Bürger, die zunächst mit Ballons die Höhe der Türme verdeutlicht hatten und sich mit Einsprüchen und Anregungen in den Prozess eingebracht hatten. Auch bildliche Visualisierungen wurden erstellt, was eigentlich eine Aufgabe der Planer gesen wäre! In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich den Zusammenschluss der verschiedenen Bürgerinitiativen zur "Überlinger Bürgerallianz". Nur so schafft man die notwendige Aufmerksamkeit.

Wir berichteten zum Thema bereits hier

Mittwoch, 7. Juli 2021

Gedenken, trauern und auch danken


Horrorszenen direkt hinter Aufkirch (Foto: Dirk Diestel)
19 Jahre ist es schon her, als direkt über unseren Köpfen zwei Flugzeuge zusammenstießen, über 70 Menschen ihr Leben verloren. Darunter über 50 Kinder, die in einen Urlaubsaufenthalt reisten.

Wie durch ein Wunder kamen in und um Überlingen keine Menschen zu Schaden: Wäre der Zusammenstoß nur eine Sekunde vorher passiert, wären die Trümmer möglicherweise mitten in der Altstadt oder am Krankenhaus aufgeprallt und in lodernden Flammen aufgegangen. Oder, wäre der Unfall einen Sekundenbruchteil später passiert, dann wäre Brachenreuthe oder das Wohnhaus am Lugenhof vielleicht voll getroffen worden. Am Abend des 1. Juli gedachte man wieder in kleiner Runde (leider ohne einen offiziellen Vertreter der Stadtverwaltung) der Toten, dankte aber auch für die Errettung der Menschen am Boden.

In den Jahren nach diesem furchtbaren Unglück erinnerte Überlingen auch zur zweiten Schwedenprozession - immer wenige Tage nach dem Absturzdatum - an die Toten und dankte mit einem Gebet für die Errettung der Bürger und der Stadt. Leider geriet dieser Dank zuletzt in Vergessenheit. Man sollte ihn wieder aufleben lassen. Denn man darf neben aller wichtigen Trauer um die Opfer auch dankbar sein, dass uns noch Schlimmeres erspart blieb.