Dienstag, 8. Mai 2018

Die Linde am Münsterplatz

Es gab eine gewaltige Aufregung, als am Freitag Nachmittag eine der zwei Linden neben dem Hochkreuz am Münsterplatz gefällt wurde. Der Südkurier berichtete gestern.

Nach vielen Aufforderungen durch Bürger haben wir am Montag Abend noch eine Anfrage über die Hintergründe an den Leiter des Grünflächenamtes, Herrn Rolf Geiger geschickt. Bereits am heutigen Morgen liegt die ausführliche Antwort vor, mit der für uns die Angelegenheit zwar sehr traurig, aber auch erledigt ist. Gegen diesen Pilz scheint kein Kraut gewachsen zu sein. Hoffen wir, dass bald eine Ersatzpflanzung kommt und der verbliebene südliche Baum nicht auch befallen ist.

Mit der Stellungnahme sind auch sämtliche Spekulationen hinfällig, die ja sogar so weit gingen, dass der Baum angeblich weichen musste, damit der neue - oft unter dem Baum parkende - Dienstwagen des OB nicht durch die klebrigen Tropfen der Lindenblüten verdreckt wird. Dazu erübrigt sich ohnehin jeder Kommentar!

Rolf Geiger schreibt:
...es ist mir völlig klar, dass „Nichtfachleute“ kein Verständnis dafür haben, wenn ein voll belaubter und vermeintlich vitaler Baum gefällt wird.
Als Leiter der zuständigen Fachabteilung trage ich die Verantwortung über die Verkehrssicherheit unserer städtischen Bäume. Hätte ich in diesem konkreten Fall „Münsterplatz“ nicht die sofortige Fällung vollzogen, und der Baum wäre am nächsten Morgen zur Marktzeit vollends umgestürzt, so wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Personenschaden zu befürchten gewesen. Bei Personenschäden ermittelt dann von Gesetzes wegen die Staatsanwaltschaft, und ich als Verantwortlicher würde in letzter Konsequenz persönlich haften müssen (Strafgesetz).

Der Befall durch den Brandkrustenpilz an der Linde war uns seit letztem Jahr bekannt. Dass der zerstörerische Verlauf so rasant voran schreitet war nicht zu erwarten. Da uns die Biologie des Pilzes und die Auswirkungen seiner Tätigkeit sehr wohl bekannt sind und wir auch ausreichend Erfahrung damit haben, war für uns die Einschätzung der Gefahrenlage völlig klar. Der Baum hat von einem auf den anderen Tag eine Schräglage bekommen, die sowohl sichtbar als auch am Stammfuß durch Einsinken im Süden und Aufwerfen im Norden erkennbar war. Durch die Arbeiten beim Fällen sind diese Merkmale am Boden natürlich verändert worden.

Fremdgutachten sind keine eingeholt worden.Wurzelproben brauchen wir keine entnehmen, da wir den Pilz bestens kennen. Stützmaßnahmen wären unsinnig, da das Wurzelversagen ja immer schneller voranschreitet.
Auch ein Gutachten hätte niemand die Entscheidung abgenommen. Diese muss letztendlich immer vom jeweilig Verantwortlichen getroffen werden.


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