Feuerwerksreste am Landungsplatz |
Brennende Böller in der Altstadt.
Stadt kontrollierte das Feuerwerksverbot nicht
Zum Jahreswechsel haben viele Menschen trotz Feuerwerksverbot im Stadtkern geböllert und Raketen gezündet. Wie sich herausstellt, war der Gemeindevollzugsdienst gar nicht unterwegs. Was bringt dann überhaupt ein Verbot?
Holger Schappeler zeigt auf einen Brandfleck am Landungsplatz und ist sauer. Der Abdruck erinnert ihn an das Ausmaß der Silvesternacht in der Altstadt. Nach Mitternacht sei hier alles voll gewesen mit Böllerresten, Kartons und Feuerwerksbatterien, sagt er. Dabei sind im Bereich der Überlinger Altstadt einschließlich des „Dorfes“ und dem Überlinger Landungsplatz private Silvesterfeuerwerke seit vielen Jahren verboten.
Flammen mit Bier gelöscht
Der Höhepunkt: Gegen ein Uhr hätten hier vor dem Mülleimer zwei Feuerwerksbatterien gebrannt, berichtet Schappeler. Er habe das Feuer mit den Füßen bekämpft und verteilt. Mit Hilfe von zwei Jugendlichen, die Bier über das Feuer gossen, sowie Wasser aus dem Kiosk konnten sie gemeinsam die Flammen löschen. Geblieben ist nur der Brandfleck.
Altstadt voll mit Böllerresten
Einen Orden fordere er für die Löschaktion nicht, sagt Schappeler, dagegen aber eine intensive Befassung der städtischen Gremien mit dem Thema. Er fragt: „Was nutzt das Feuerwerksverbot, wenn sich fast niemand daran hält?“ Man könne es sich nicht leisten, die Altstadt mit vielen denkmalgeschützten Objekten zu gefährden. Dazu käme viel Müll, der von der Stadtreinigung entsorgt werden müsse. Zur Lösung des Problems sollte alle Gremien Lösungen suchen – auch der Jugendgemeinderat. Denn in der Nacht hätten vor allem Jugendliche geböllert, meint Schappeler.
Keine Kontrolle trotz Verbot
Auf SÜDKURIER-Nachfrage teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung Überlingen mit, dass der Gemeindevollzugsdienst zur Kontrolle des Feuerwerksverbots zwar tagsüber, aber nicht nachts unterwegs gewesen sei. Der Grund: Der Stadt fehlt es an Ordnungsamtsmitarbeitern. „Jedoch ist die Landespolizei in solchen Fällen selbstverständlich, je nach Kapazität und Priorisierung ihrer Aufgaben, unterstützend tätig“, heißt es.
Von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg heißt es allerdings, dass die Stadt Überlingen und der Gemeindevollzugsdienst grundsätzlich für die Überwachung einer Verbotszone verantwortlich sei. „Der Polizeivollzugsdienst wird hier nur hilfsweise tätig“, erklärt Polizeisprecher Oliver Weißflog.
Polizeieinsatz in Sipplingen bindet Einsatzkräfte
Weißflog weist darauf hin, dass das Polizeirevier Überlingen für das Stadtgebiet sowie 14 umliegende Gemeinden im westlichen Bodenseekreis zuständig sei. Außerdem seien die Reviere in der Nacht mit zusätzlichen Beamten verstärkt gewesen, so Weißflog.
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