Donnerstag, 21. März 2019

Kunscht oder Kunscht it?

Das alte mundartliche Wortspiel bedeutet in dem Fall nicht, ob man nun komme oder nicht.  Eher ist es die Frage: Ist das nun Kunst oder nicht? Darüber kann man sich herrlich streiten. "Kunst" kommt von "Können". Und gekonnt sind die per Kettensäge erstellten Skulpturen im Eingangsbereich des  Stadtgartens auf jeden Fall. Aber passt diese Kunst auch in den historischen Bereich des Stadtgartens?


Erinnern Sie sich? Wir berichteten am 7. Dezember 2018 hier über die seltsame Fällung von etwa 11 großen Bäumen einer Gruppe  im Eingangsbereich des Überlinger Stadtgartens. Später wurde erklärt, dass diese 11 Bäume infolge der Sommertrockenheit abgestorben seien.  Allen anderen Bäumen drumherum hatte die Tockenheit nicht geschadet. Seltsam deshalb, weil die Stämme mit etwa 2,5m Höhe alle stehengeblieben waren. Keiner wusste, was das soll.

Vor zwei Tagen nun die Auflösung: Mehrere Arbeiter mit Kettensägen machten sich an den Stämmen zu schaffen. Eine Überlinger Bürgerin informierte uns, schickte erste Fotos. Ihr Kommentar dazu klang nicht sehr begeistert.

In der Bürgerfragestunde des Gemeinderates am 20.3. fragte eine Bürgerin nach, was es denn damit auf sich habe und ob diese Figuren nicht besser an einem Spielplatz oder Freizeitpark aufgehoben wären, statt im historischen Stadtgarten? Ob das dem Stadtgärtner Herrman Hoch als Gründer des Stadtgartens vor 100 Jahren wohl gefallen hätte? Und wer das denn genehmigt und bezahlt habe?

Die Erklärung von Herrn Oberbürgermeister Zeitler und Baubürgermesiter Längin: Das sei eine Aktion der Stadtgärtnerei, die Mitarbeiter würden das in ihrer Freizeit machen. Und wenn dann alles fertig sei, würde man es dem Kulturausschuss präsentieren. "Und wenn es dem Ausschuss nicht gefällt, kann man die Kunstwerke schnell beseitigen." (Unsere Anmerkung: Wäre es nicht sinnvoll gewesen, den Kulturausschuss vorher zu befragen?)

Ein Kompliment an die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei! Allerdings bleibt eine Frage offen: Die zwei Hauptkunstwerke  mit dem Magier und der Schlange mit dem Huhn hat der spanische Künstler Ricardo Villacis geschaffen, sie sind von ihm sogar signiert. Er besitzt ein Atelier in Weitnau bei Kempten. Also doch nicht alles Kunst der Stadtgärtner? Und: Wer hat dem Künstler wieviel bezahlt?

Signierte Kettensägekunst
Unsere Meinung: "Kunscht" ja, ist es! Aber würden diese Figuren nicht viel besser zum Abenteuerspielplatz im Uferpark der LGS passen, statt im historischen denkmalgeschützten Bereich des Stadtgartens?

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