Das war - Die Platanen Allee

 Frühling: 49 bis zu 120 Jahre alte Platanen und 24 weitere Bäume bilden die Allee

Die alte denkmalgeschützte Platanenallee ist Geschichte. Am Rosenmontag(!) 2017 wurden die Bäume gefällt.
Diese Allee war der Grund für die Bildung der BÜB
(Bürgergemeinschaft für Überlinger Bäume)

Was macht(e) die Platanenallee so wertvoll?

Im 19. Jahrhundert träumte man in Deutschland  von Reisen in mediterrane Gefilde - mal nach Nizza reisen! Was heute ein Katzensprung ist, war damals eine mittlere Weltreise. In Überlingen überlegte man, wie man Kurgästen diesen Traum vom Mittelmeer auch hier bieten könnte. Ganz einfach, man holte mediterrane Platanen nach Überlingen, pflanzte sie in eine schöne Allee und schon waren die von Westen per Zug und Kutsche anreisenden Gäste entzückt. Der Begriff von Überlingen als das "Nizza am Bodensee" war geschaffen. Und so wurden nichtheimische Baumarten zu einem Teil der Überlinger Stadtgeschichte.
Soll man sie nur deshalb fällen, 120 Jahre nach ihrer Pflanzung? Im besten Alter, im besten Zustand, wie es von Gutachtern bestätigt wird. Nur, weil sie nicht in ein "modernes Konzept" einer Landesgartenschau passen?


Hier können sie das Gutachten des Sachverständigenbüro Siegert lesen

Herrliche Roßkastanien bilden das Ende der Allee. Auch sie sollen weg.
Fast 45 Platanen sterben
Die Allee wird aus etwa 45 Platanen und 24 diversen anderen Baumarten gebildet. Ganz am Ende geht die Allee in eine Reihe Roßkastanien über, die auch gefällt werden sollen. Einige der Platanen sind Nistplätze für streng geschützte Vögel wie den Waldkauz. Aber auch geschützte Fledermäuse und Käfer wurden gefunden.


Wieso müssen die Platanen angeblich der Straßenverlegung weichen?
Das ist ja nun vollkommen unverständlich. Bisher hieß es immer, sie müssten weg, weil die Ufermauer verschwinden soll. Das erschien ja noch logisch. Was aber haben 69 Bäume mit der Straßenverlegung an die Gleise zu tun? Im Gegenteil, wenn der Asphalt und Autoabgas weg ist, können diese Bäume doch erst richtig aufblühen! Ein herrlicher schattenreicher Wander- und Radweg mit Ausblick auf den See kann entstehen, ähnlich der Allee am Seesportplatz.

 Ja, es stimmt: Nicht alle Platanen sind 120 Jahre alt. Aber viele. Aber selbst diesen wird noch jahrzehntelange Lebenserwartung gegeben.

Und es gibt Lücken in der Allee, hauptsächlich in den Bereichen, wo die Zufahrten zum ehemaligen Baustoffhändler Graf geschaffen wurden.

Aber genau diese Lücken bieten jetzt auch Chancen: Genau hier kann man die historische Trockenmauer aus Sandstein unterbrechen, um Seezugänge zu schaffen. Stufen können zum See hinab führen, damit man die einmalige Trockenmauer anschauen, ins Wasser gehen oder im Winter am dann trockenen Mauerfuss weit wandern kann. In diesen Einschnitten können dann auch die geplanten offenen Wasserläufe mit dem Sickerwasser aus den Stollen münden.


Sind es lediglich 119.000 positive Ökopunkte (für die gesamte Uferumgestaltung!)  wert, dass diese schönen Bäume sterben müssen?
Platanen Frucht
Zur Erinnerung: Wenn man 1ha Ackerfläche in eine Streuobstwiese umwandelt, gibt es dafür 120.000 Ökopunkte! Nein, das ist es uns wahrlich nicht wert, für so wenig ökologischen Vorteil die Bäume sterben zu lassen.




Platanen Blüte
Platanenrinde














Das wollen wir nicht: Einige Platanen wurden bereits gefällt!
Am Bahnübergang sind bereits 3 Platanen gefällt



Ersatzpflanzungen...
Es sollen wohl etwa 200 Bäume als Ersatz am Rand des Stadtgebietes oder in den Stadtteilen gepflanzt werden. Auf die Frage eines Gemeinderates sagte der Geschäftsführer der LGS zur Größe dieser Bäume: "Es ist Baumschulware, Stammumfang etwa 20 cm".
Wer die Formel kennt, weiß, das sich daraus ein Stammdurchmesser von 6-7cm ergibt.

Wie lange müssen wir warten, bis diese Bäume Schatten spenden?









Bewohner der Platanen
Girlitz (Beispielfoto)

Goldglänzender Rosenkäfer (Beispielfoto)

Waldkauz in Platane (Beispielfoto)

Zwergfledermaus (Beispielfoto)

2 Kommentare:

  1. Vielleicht lassen sich ja dann in den neuen Bäumen endlich die Tiere nieder, die wir bislang nur von den Beispielfotos kennen ;-)

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  2. Wer aufmerksam den offiziellen "Landschaftspflegerischen Begleitplan" liest, wird feststellen, dass dort exakt diese Tiere aufgeführt sind. Der Waldkauz (Vogel des jahres 2017) übrigens hat am Rosenmontag sein Heim verloren.In dem genannten Plan war "sein" Baum sogar mit Nummer beschrieben.

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