Mittwoch, 3. August 2016

Der Maler Hans Fähnle hilft uns


Der Maler Hans Fähnle (1903-1968) und die Platanenallee in Überlingen

Im Zuge der häufigen Besuche bei seinen Eltern in der Goldbacher Str. (heute Standort der "Galerie Fähnle")  besuchte der Maler Hans Fähnle immer wieder den Aussichtspunkt am Ende der Goldbacher Str.  am Wendehammer. Offensichtlich war er von diesem grandiosen Standort dermaßen fasziniert, dass er den Blick in Richtung Osten häufig in  Gemälden und Zeichnungen festgehalten hat.

Um 1935, rechts die heute verschüttete Trockenmauer
Und tatsächlich: an diesem Ort eröffnet sich in aller Breite die historische Dimension der Stadt. Der Tanz der Straße mit der Bahn, die Prunkallee als Stadteingang, die jäh abstürzenden Felsen, das Stollendrama (deutlich in einigen Bildern zu erkennen die Mulde der Nachkriegs-Sprengung, die Aufschüttung mit dem Aushub aus den Stollen (Fläche des späteren Campingplatzes). Gibt es einen geschichtsträchtigeren Ort in Überlingen?
Hans Fähnle hat diesen Ort wie kein anderer Künstler (ob Maler oder Fotograf) in den unterschiedlichsten Situationen dargestellt: im Sommer, Herbst, vor und nach dem Krieg, mit und ohne dampfende Eisenbahn, in Ölgemälden und lockeren Skizzen. Seine Briefe aus dem Krieg an seine Eltern bezeugen die große Sorge, die er angesichts der drohenden
Bombenangriffe auf die Stollenanlage empfinden musste: Leben auf dem Pulverfass und im Bombenziel der Alliierten. Für Hans Fähnle war daher die Topografie von Aussichtspunkt, Allee und Bahnübergang sicher ein zutiefst "existentielles Motiv".
Die Vernichtung dieses für die Stadt einmaligen Ensembles von historischen Identifikationsmerkmalen bedeutet den Verlust von sprechenden Zeitzeugen und damit die unumkehrbare Tilgung eines Ortes mit hinweisendem Charakter auf erlebbare Vergangenheit.
Platanenalle um 1957, Bahnübergang


Die BÜB dankt herzlich dem Verein Galerie Fähnle für die Zurverfügungstellung des Textes und der Bilder! 
 

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