Freitag, 28. Juni 2019

Endgültig? Keine Motorräder an der Seestraße

Obwohl es vom Gemeinderat/Verkehrsausschuss eigentlich eindeutig abgelehnt war, versuchte es die Verwaltung nochmals: Nun sollten die acht Kurzzeitparkplätze aufgelöst werden und stattdessen Motorradparkplätze entstehen. Zum Glück ließ dies der Verkehrsausschuss nicht zu.

Diese acht öffentlichen Plätze sollten für Motorräder umgewidmet werden
Die acht Kurzzeitplätze, eigentlich für Postkunden unverzichtbar, schienen der Verwaltung überflüssig und so plante man etwa 10 Motorradplätze dorthin. Mal ganz abgesehen davon, dass diese wenigen Parkmöglichkeiten für die vielen Motorrädern vorne und hinten nicht ausreichen würden, fragt man sich, ob die Planer jemals mit einem schwereren Paket zur Post gefahren sind. Wenn nein, sollten sie es mal machen. Sie werden die Kurzzeitplätze schätzen lernen, zumal die vom Nahkauf privat angemieteten Plätze unmittelbar vor der Post lediglich  - zu Recht! - den Nahkaufkunden zur Verfügung stehen.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadt für Verwirrung und Chaos gesorgt, als kurzfristig die Motorräder vom Mantelhafen Areal verbannt wurden. Hinweisschilder auf Ersatzparkplätze? Wofür denn das? Wer weiß, wie viele zahlungskräftige Biker Überlingen schleunigst wieder verlassen haben. Im Sommer 2019 droht nun - bzw. besteht schon - das gleiche Chaos. Was ist so aufwändig, den Bikern ein Schild mit Hinweisen auf Alternativplätze hinzuhängen? Wer unachtsam und aus alter Gewohnheit sein Motorrad am Mantelhafen abstellt, muss sein Eis teuer bezahlen.

Im Verkehrsausschuss wurde am vergangenen Montag lange diskutiert. Eigentlich war ja alles schon geklärt, doch hatte man in der Bauverwaltung tatsächlich übersehen, dass wegen einer privatrechtliche Vereinbarung die am nördlichen Randstreifen der Hitzlerkurve geplanten Bikerplätze eben nicht zulässig waren. Und so scheinen jetzt zumindest provisorische Plätze im Gebiet des ehemaligen Schlachthauses die Lösung zu sein. Sofern dort die Anlieger mitmachen. 

Motorräder im Rabengarten? Nein danke! Aber für Fahrräder, das geht!
Es gab aber auch noch andere Vorschläge. So kann sich FW Stadtrat Dreher vorstellen, den grünen Garten (der ehemalige Biergarten des "Raben" zwischen Parkhauseinfahrt und Beamtenbank) für Motorräder zu nutzen. Nein, das bitte nicht!

Was wir uns aber vorstellen können:  Die Fahrräder, die aktuell zwischen Parkhaus und Bahnhofgraben abgestellt werden, könnten wunderbar in den grünen Rabengarten gestellt werden. Genügend Radständer und die Sache passt: Ohne Lärmbelästigung und weder die Hecke noch die Grasfläche müssen entfernt werden. Dann aber gibt es Platz nördlich vom Parkhaus, hinter der DHL Paketbox für eine Menge Motorräder, die dort weder stören, noch groß auffallen.

Der "tollste" Vorschlag zur Lösung des Problems kam im Verkehrsausschuss übrigens von Reinhard Weigelt (FDP). Der darf nicht verschwiegen werden: Man solle die Motorräder doch wieder am Mantelhafen parken lassen, direkt vor der alten Seesporthalle. Selbst wenn man zugesteht, dass die kaum genutzte rote lange Bank dort nicht nur "unschön", sondern auch sinnlos ist: Motorräder dort wären noch sinnloser.

Unsere bisherigen Berichte zum Thema:
"Fake news"?
Petitionsausschuss tagte in Überlingen
Keine Motorräder in den Chantilly Platz
Schon wieder: Motorräder am Mantelhafen


Donnerstag, 27. Juni 2019

32 Jahre Freundschaft mit Chantilly


Am vergangenen Wochenende reiste eine Delegation aus Überlingen in die französische Partnerstadt Chantilly, um dort - etwas verspätet - das 30jährige Jubiläum der Freundschaft zu begehen. 1987 hatten der damalige Überlinger OB Reinhard Ebersbach und sein Kollege von Chantilly, Phillipe Courboin, die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

30 Flaschen Überlinger Wein für Chantilly
Freundschaften: Mr.Bergerie, Ehep.Ebersbach, Mm.Courboin
Vor 32 Jahren wurde die Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Chantilly und Überlingen begründet, nachdem es zuvor viele Kontakte über Schulklassen des Überlinger Gymnasiums gegeben hatte. Zu einem festlichen Zusammentreffen anlässlich dieses Jubiläums lud Chantilly nun ein zum fröhlichen Partnerschaftstreffen, zu dem auch eine stattliche Delegation der belgischen Stadt Watermael-Boltsfort anlässlich des bereits 60jährigen Bestehens der Partnerschaft mit Chantilly angereist war. Selbst der kleine 25er Bus war mit 17 Fahrgästen nur locker besetzt, als er am vergangenen Freitag in aller Frühe von Überlingen Richtung Chantilly startete. Bis auf zwei Teilnehmer waren es ausschließlich Mitglieder des sehr aktiven Cercle Franco Allemande, inclusive Altoberbürgermeister Reinhard Ebersbach und seiner Frau. Aus Termingründen fuhr der Überlinger OB Jan Zeitler mit dem PKW.

Erinnerungen an 30 Jahre Freundschaft
Auf der 10-stündigen Anreise gab es Zeit, sich an den Beginn der Partnerschaft vor 32 Jahren zu erinnern, ein dickes Fotoalbum mit Bildern von 1987 wurde interessiert durchgeblättert. Manche Erinnerung kam auf, wenn man die Fotos der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch die zwei Bürgermeister Phillipe Courboin und Reinhard Ebersbach betrachtete. Während 1987 und in späteren Jahren stets mehrere Stadträte mitgefahren waren, hatte zum aktuellen Jubiläumsbesuch bedauerlicherweise leider kein einziger amtierender Stadtrat Zeit für den Besuch.
Mit bekannter Herzlichkeit wurde die Überlinger Delegation am Rathaus von Chantilly empfangen. Die Bürgermeisterin Frau Isabelle Wojtowicz und viele Mitglieder des Partnerschaftskomitees begrüßten die Überlinger Delegation mit einem Willkommensgetränk im Ratssaal.

Feierlich vor dem Partnerrennen, das Überlinger Pferd siegte
Chantilly ist nicht nur weltbekannt für das Wasserschloss mit dem bedeutendsten französischen Kunstmuseum nach dem Pariser Louvre, sondern ist weltweit einer der bedeutendsten Standorte für den Pferderennsport. Etwa 3000 Rennpferde, überwiegend Vollblüter, werden in Chantilly gezüchtet und trainiert. Die riesigen Trainingsanlagen umfassen viele hundert Hektar und bieten nach Aussagen eines dort arbeitenden deutschen Trainers ideale Bedingungen. Zu Ehren der Gäste aus den Partnerstädten veranstaltete Chantilly extra ein Partnerschaftspferderennen. Die Pferde wurden von professionellen Jockeys geritten. Zur großen Freude der Überlinger siegte eines der zwei für Überlingen startenden Pferde deutlich. OB Zeitler durfte in der anschließenden Siegerehrung eine eigens gravierte silberne Platte in Empfang nehmen, bevor das Abspielen und Singen der deutschen Nationalhymne den Rennabend feierlich beendete.

Der Freundschaftsbaum:1987 von Überlingen gepflanzt
Der Sonntag stand voll im Zeichen der offiziellen Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Überlingen und der bereits 60jährigen mit dem belgischen Watermael-Boltsfort. Leider konnten einige der französischen Sprache nicht mächtigen Gäste der Ansprache der Bürgermeisterin Frau Wojtowicz nicht folgen, da keine Übersetzung geboten wurde. Viel leichter war es dann bei der deutschen Ansprache des Überlinger OB Jan Zeitler, die von CFA Mitglied Frau Caroline Senft perfekt ins Französische übersetzt wurde. Zeitler verwies auf die lange Tradition der deutsch-französischen Freundschaft, die nach den Schrecken des 2. Weltkrieges zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle begründet wurde. Noch heute sei die Begegnung dieser Staatsmänner auch Grundlage der Freundschaft zwischen Überlingen und Chantilly, die nunmehr seit über 30 Jahren besteht. „Es entstanden langjährige Freundschaften und eine tiefe Verbindung zwischen unseren Städten an der wir gerne festhalten und die wir mit Freude pflegen!“. 

Das Gastgeschenk der Stadt Überlingen bestand aus 30 Flaschen Überlinger Wein vom Weingut Kress, der im vergangenen Jahr in Frankreich zum „weltbesten Wein“ gekürt wurde sowie aus einem „LGS Hoodie“, wobei dieser Begriff nicht allen sofort verständlich war. Das erinnerte etwas an 1987, als der damalige Stadtrat Fritz Zugmantel dem Dolmetscher enorme Probleme bereitete, als er erklärte, dass ein Überlinger Hänsele „juckt“. Zeitler lud Chantilly ein, im kommenden Jahr nach Überlingen zu kommen, um hier nicht nur die LGS zu besuchen, sondern auch zur Fasnet das Treffen des Viererbundes zu erleben und das Stadtjubiläum zu feiern. Aus den Händen der Bürgermeisterin erhielt Zeitler dann eine das Jubiläum symbolisierende gravierte Platte aus dem gleichen Stein, aus dem das Versailler Schloss errichtet ist.

Mit dem Anschnitt einer durch Feuerwerk illuminierten Torte endete das Fest, bevor sich die Überlinger Delegation auf die lange Heimfahrt machte. Man war sich einig, dass die Freundschaft mit Chantilly deutlich intensiviert werden müsse, dass insbesondere jüngere Überlinger dafür begeistert werden müssen. Dazu gehöre nicht nur die Gründung eines Partnerschaftskomitees, sondern auch eine feste Ansprechperson in der Überlinger Verwaltung. Als Vorbild für lebendige Städtepartnerschaften wurden die vielfältigen Aktivitäten von Meersburg genannt, wo diese fest in der ganzen Bevölkerung verwurzelt sind. Dass in Überlingen die Kontakte eher nichtöffentlich stattfinden, ist für viele sehr bedauerlich. Dem Überlinger Cercle Franco Allemande und dem Partnerschaftskomitee in Chantilly ist ein herzlicher Dank für die langjährigen Bemühungen um die Partnerschaft auszusprechen. (Dirk Diestel)
Berichte zu unseren Städtepartnerschaften:

Mittwoch, 26. Juni 2019

2004 einzigartig: Gentechnikfreie Landschaft Überlingen

Vor genau 15 Jahren war es eine Sensation: Als erste Gemeinde in ganz Europa hatte sich Überlingen zur "Gentechnikfreien Landschaft" erklärt. Siebzig Betriebe , Bauern und Vermarkter hatten sich der Vereinbarung angeschlossen.


So sahen die Schilder an jedem Ortseingang aus
Heute ist es still um das Thema geworden. Statt dieses Alleinstellungsmerkmal beispielsweise auch als LGS Thema zu kommunizieren, stellten wir anläßlich einer Recherche schon Anfang 2019 fest, dass die 2004 an den Stadteingängen aufgestellten Schilder bis auf eines alle verschwunden sind.
Grund für die BÜB+, mal nachzufragen. ob es die Vereinbarung noch gibt, warum die Schilder weg sind und wo sie geblieben sind. Zunächst hieß es, sie seien im Zuge einer "Bereinigung des Schilderwaldes" entfernt worden. Unsere genauere Nachfrage wurde dann durch die Überlinger Pressestelle so beantwortet:

Frage: Hat die vor etwa 15 Jahren in Überlingen als bundesweit erste Gemeinde (!) beschlossene „Gentechnikfreie Landschaft“ noch Bestand?
 
Ja, Überlingen ist noch immer eine gentechnikfreie Stadt. Beispielsweise wird vom Sachgebiet folgender Passus in städtischen/spitälischen landwirtschaftliche Pachtverträge mit aufgenommen:
„Gemäß Beschluss des Gemeindesrates der Stadt Überlingen bzw. des Stiftungsrats des Spital- und Spendfonds Überlingen vom 24.03.2004 ist der Anbau von gentechnisch verändertem Saat- und Pflanzengut auf Pacht- und Bewirtschaftungsflächen der Stadt Überligen bzw. des Spital- und Spendfonds Überlingen verboten.
Mit der Unterschrift im Pachtvertrag verzichtet der Pächter auf den Einsatz von derartigem Saat- bzw. Pflanzgut auf den Pachtflächen.
Begründung:
Die Risiken der „Grünen Gentechnik“ sind nicht genügend bekannt. Weder die Haftungsfragen, noch die Kosten, noch die Wertminderung der Grundstücke, die auf Pächter bzw. Verpächter zukommen können, sind geklärt. Die Fragen der Verhinderung einer Kontaminierung bei einem Nebeneinander von gentechnisch veränderten Kulturen und gentechnikfreier Erzeugung sind nicht beantwortet“.

Frage: Ist die ausnahmslose Vereinbarung mit 70 Erzeuger- und Vermarktungsbetrieben noch gültig, bzw. wird sie eingehalten? 
Ja, die Vereinbarung sind noch gültig.
Wir meinen: Das ist sehr gut, aber der Frageteil "wird sie eingehalten" ist nicht beantwortet.

Tatsächlich: Wer etwas sucht, findet noch ein Schild
Frage: Kann es wirklich sein, dass die Schilder, die auf ein besonderes Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt hinwiesen, nicht nur aus „rechtlichen Hintergründen“ entfernt -und möglicherweise sogar entsorgt- wurden, sondern auch im Rahmen einer Aktion „Reduzierung des Schilderwaldes“ ? 
Da wir die letzten 15 Jahre keinen Ansprechpartner hatten (auch nicht wo und wie man neue Schilder bekommt, wenn die alten verwittert sind) wurden diese im Zuge von Umgestaltungen der Ortseingänge (z. B. Ortseinfahrt von Nußdorf – neue Entlastungsstraße- oder Lippertsreuterstr. – Kanal vom Max-Bommer-Weg- oder Bahnhofstr. –LGS Uferpark-) tatsächlich entsorgt. Es sind jedoch nicht alle Schilder abgenommen (siehe Orteinfahrt Aufkircherstr.).
Wir meinen: Wer so viele Schilder für alle möglichen Zwecke aufstellt wie die Stadt Überlingen, sollte doch kein Problem bei einer Neuauflage haben? Zumal Metallschilder doch nicht so sehr verwittern in 15 Jahren...

Frage: Sind Sie unserer Meinung, dass eine gentechnikfreie Landschaft auch hinsichtlich der LGS ein besonderes Element der Eigendarstellung ist, dass dieses „Prädikat“ auch optimal zu einer LGS passen würde?
Siehe Frage 1, die Stadt Überlingen versteht sich weiterhin als gentechnikfreie Stadt.
Wir meinen: Das war ja eigentlich nicht die Antwort auf unsere Frage!

Frage: Wird die Stadt Überlingen etwas unternehmen – und wenn ja, was-, um die Gentechnikfreie Landschaft Überlingen wieder zu aktivieren, bzw. zu bewerben? 
Derzeit sind keine weiteren Werbemaßnahmen geplant.
Wir meinen: Schade, denn mit wenig Aufwand wäre so ein Alleinstellungsmerkmal werbewirksam zu vermarkten.

Links zum Thema:  
Bericht Deutschlandfunk zum 10jährigen Bestehen

Eloas Lachenmayer, Überlinger Liedermacher, war schon vor 15 Jahren aktiv dabei, als die Gentechnikfreie Landschaft begründet wurde. Auch heute noch setzt er sich dafür massiv ein und erstellt aktuell mit einem Filmemacher eine Dokumentationsserie zum Thema, die auf Youtube angeschaut werden kann.  

Dienstag, 25. Juni 2019

Was kann man mit 110.000 Euro anfangen?

Nach den Plänen der LGS Architektin Frau Mommsen soll am Landungsplatz im Bereich der Stufen und im Bereich Mantelhafen jeweils ein Sitz-Holzpodest errichtet werden. Kürzlich wurde im Gemeinderat darüber diskutiert. Allerdings wurden die immensen Kosten von etwa 110.000 Euro nicht wirklich hinterfragt.


Bilder: Sitzungsvorlage im Gemeinderat Juni 2019
Insgesamt sollen diese zwei Holzdecks eine Fläche von etwa 140qm haben, jeder Quadratmeter kostet also knapp 800 Euro. Damit man regelmäßig darunter reinigen kann (Vogelkot, Müll, Eisreste,...) müssen diese Decks leicht demontierbar sein. Aber trotzdem erscheint es ein unverhältnismäßig hoher Aufwand, der im Sommer vielleicht täglich investiert werden muss. Die Kosten für die regelmäßige Reinigung sind noch gar nicht kalkuliert. Und das wofür?

Können wir nicht schon jetzt ganz toll auf den Steinstufen an der Promenade sitzen? Sofern sie nicht, wie aktuell, vom Hochwasser überspült sind. Die Decks müssten vermutlich jetzt demontiert sein, will man nicht eine (weg-)schwimmende Plattform haben.

110.000 Euro empfinden wir als einen gewaltigen Batzen Geld, mit dem man sicher Besseres
anstellen könnte: Für die Jugendlichen etwas davon in die Sanierung der Rampe in Nußdorf stecken, den notleidenden Vereinen  oder den ebenfalls sehr notleidenden Kulturschaffenden in Überlingen etwas mehr Unterstützung gewähren.

Oder man könnte dafür 3-4 elektrische 8 Sitzer Fahrzeuge anschaffen, die  nach dem Dolmusch Prinzip (ohne feste Haltestellen auf Handzeichen ein- und aussteigen) immer im Kreis zwischen den Parkhäusern, Zimmerwiese und dem P&R Platz fahren. Das wäre ohnehin die beste Idee, um den Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren. Nicht nur für die LGS Zeit, sondern für immer.
Zu dem Thema werden wir uns demnächst noch ausführlich zu Wort melden.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Ersatz für gefällte Bäume LGS Gelände

Ergänzung am 25.6.

Wir bekamen auf unsere Anfrage bei der Stadt, wer denn die Ersatzbäume letztendlich bezahlt, diese Antwort:

"...die in der Liste „Ersatzpflanzungen“ aufgeführten Zahlen sind ausschließlich Ersatz für gefällte Bäume im Uferpark!
Die Ersatzpflanzungen im Uferpark selbst sind im Haushalt der LGS-GmbH in der Projektfinanzierung enthalten, alle übrigen sind über den städtischen Haushalt abgewickelt worden, da hier die GmbH keine Handlungsvollmacht hat.
Da ja auch die GmbH mit städtischen Zuschüssen finanziert wird, ist es in beiden Fällen „städtisches Geld“ und nach vollzogener Pflanzung auch städtisches Eigentum!"
Fazit: Also die LGS GmbH fällt die Bäume, die der Stadt ohnehin gehörten und die Stadt zahlt dann für den Ersatz??

 

So ist es korrekt: Kaum ist unsere Anfrage nach den Standorten der Ersatzpflanzungen gestellt, schon ist sie beantwortet. Zur Erinnerung: Wir hatten in der Bürgerfragerstunde des Gemeinderates gefragt, wann und wo die notwendigen Ersatzpflanzungen für die etwa 200 Bäume sind, die im Zuge der LGS Baumaßnahmen gefällt wurden. Darunter die bis zu 120 Jahre alten Platanen der denkmalgeschützten Allee.


Von der Stadtverwaltung kam nun eine detaillierte Aufstellung, siehe unten. Wobei ein neu gesetzter Jungbaum natürlich erst in vielen Jahrzehnten die Grünmasse hat und damit die CO2 Umwandlung leistet, wie es ein alter Großbaum kann. Schon 2016 hatten wir das  durch Fachleute mal berechnen lassen.



Standort                           Baumart             Anzahl ausgeführt   Anzahl geplant 2019/2020
Lippertsreuter Straße       Tulpenbaum          17
Lippertsreuter Straße       Zierbirnen             14
Andelshofen Alte Poststraße  Holl. Linde     15                              21
Lippertsreuter Straße       Eichen                     0                             18
Obere St.Leonhardstraße Blasenbaum          10
Rauensteinstraße              Holl. Linde           10                               3
Aufkircherstraße              Tulpenbaum            3
Aufkircherstraße              Zierbirne                 5
Rengoldshauser Straße    Krimlinde                3
Anlage Rauenstein           Winterlinde             1
Anlage Rauenstein           Ungar. Eiche           1
Analge Rauenstein           Hickorynuss            1
Breitleanlage                    Maulbeere               1
Kesselbachgraben            Seidenbaum             1
Stadtgarten                       Seidenbaum             1
Schloss Rauenstein          Blumenesche           2
Badgarten                         Säulenbuche            2
Victor Mezger Straße       Felsenbirne              1
Christian Lahusen Straße Schmalbl. Esche      1
Rengoldshauser Straße    Säulentulpenbaum    1
Luisenhöhe                       Säuleneiche              2
Barbelgängle                    Eisenholzbaum         1
Auf dem Stein                  Felsenbirne               1
Summe                                                             94                           42

Summe Ersatzpflanzungen im Uferpark                  54
Summe bereits vollzogener Ersatzpflanzungen     148
Summe Plan und Vollzug Ersatzpflanzungen        190
Nach Baumschutzsatzung erforderlicher Ersatz    103
Summe zusätzlicher Ersatzpflanzungen                   87

Was uns natürlich noch interessiert, ob die Ersatzpflanzungen, die auf Grund der LGS notwendig wurden, auch durch die LGS GmbH bezahlt wurden.

Freitag, 7. Juni 2019

Bürgerfragen im Gemeinderat

Wie zu jeder ersten GR Sitzung im laufenden Monat wird es den Bürgern ermöglicht, Fragen zu stellen. In der letzten Sitzung am 5.6.2019 gab es wieder diverse Anfragen.


Frage: BÜB+ Vorsitzender Dirk Diestel fragte an, ob die neu gestrichene strahlendweiße Fassade am Gebäude Münsterstraße 39  (früher Zigarrenladen) entsprechend §17 der Altstadtsatzung mit der Verwaltung abgesprochen wurde. 
Antwort Herr Längin: Er wisse es nicht, würde sich bei seinen Mitarbeitern erkundigen und per email berichten.
Wir meinen: Strahlendes Weiß passt dort gar nicht hin, kaum vorstellbar, dass dies entsprechend der Altstadtsatzung dem historischen Vorbild angepasst sein soll.

Frage, ebenfalls durch Dirk Diestel: Laut Gemeindeordnung ist die Verwaltung verpflichtet, die Protokolle der öffentlichen Sitzungen des GR zu veröffentlichen. Die Protokolle fehlen seit August 2018 vollständig. Auf eine schriftliche Anfrage nach den Gründen kam keine Antwort.
Antwort Herr OB Zeitler: Das Problem sei bekannt, er entschuldige sich. Durch Personalwechsel, Krankheiten und viel Arbeit sei das bisher nicht erfolgt. Er sagte jedoch zu, dass die Protokolle schnellstmöglich online gestellt werden.
Wir meinen: Der §38 der GemO ist da eindeutig, noch klarer sagt es der §41b(5):"Die in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats oder des Ausschusses gefassten oder bekannt gegebenen Beschlüsse sind im Wortlaut oder in Form eines zusammenfassenden Berichts innerhalb einer Woche nach der Sitzung auf der Internetseite der Gemeinde zu veröffentlichen." Darauf wird die BÜB+ bestehen.

Frage eines Bürgers, vorgetragen durch Dirk Diestel:  Im künftigen LGS Uferpark wurden über 200 Bäume gefällt, die durch Ersatzpflanzungen kompensiert werden müssen. Im Uferpark selbst wurden bisher etwa 35 Jungbäume gesetzt, wo und wann wurden die restlichen Ersatzbäume gepflanzt?
Antwort Herr Leitner, LGS GmbH: Im Uferpark seien bisher etwa 60 Jungbäume gepflanzt worden. Die übrigen seien im Bereich Rengoldshauser Straße, Lippertsreuter Straße, Rauensteinstraße und in Andelshofen gepflanzt worden. Das Soll sei erfüllt.
Wir meinen: Etwa 150 neue Bäume im Stadtbereich müssten doch gut auffallen. Wir werden Herrn Leitner bitten, eine detaillierte Aufstellung der Standorte zu senden.

Herr Graf fragt: Die Wasserleitung vom Andele zum alten Kraftwerk am Mantelhafen verläuft genau durch ein Grundstück in der St.Johann Straße, das Haus dort wurde jetzt abgerissen, zum Teil wurde dort tief abgegraben. Wie ist sichergestellt, dass das Rohr nicht beschädigt oder gar entfernt wird und stets zugänglich bleibt?
Antwort Herr Längin: Das ganze Rohr samt Kraftwerk steht unter Denkmalschutz. Es ist bereits zum Teil verfüllt. Es muss aber in der Lage wie jetzt bleiben. Eine teilweise Überbauung sei zulässig.
Wir meinen: Nach wie vor ein Riesenfehler, dass die Verfüllung nichtöffentlich im AR der Stadtwerke beschlossen wurde. Der grünste und nachhaltigste Strom überhaupt wird durch Wasserkraft erzeugt. Das Gutachten, dass die Schäden und die Unwirtschaftlichkeit eines weiteren Betriebes belegen soll, ist  bisher nicht öffentlich gemacht worden.

Ein Bürger fragt: Kann man prüfen, die Sitzungen des GR in den Vorraum zu übertragen, damit auch die Bürger, die nur kurz bleiben wollen oder können, die Sitzung dort mit Bild und Ton verfolgen können? In Konstanz würde es so gemacht.
Antwort Herr Zeitler: Man werde den interesanten Vorschlag prüfen.
Wir meinen: Dann könnte man doch gleich prüfen, die Sitzungen per Livestream online zu übertragen.

Herr Jäger fragt: Ob die Pflasterung der Löwengasse auch mit den stadtfremden Steinen gepflastert wird wie schon die Promenade oder demnächst der Bereich der Hafenstraße. Das alte Pflaster sei nicht nur schöner, sondern orthopädisch deutlich gesünder zum Begehen.
Antwort Herr Zeitler: Dass das neue Pflaster orthopädisch ungesund sei, ließe er mal offen. Auf jeden Fall bleibt alleine schon aus Kostengründen das Pflaster der Löwengasse erhalten.
Wir meinen: Orthopädisch gesund oder nicht: Dem Stadtbild fremd ist das neue Pflaster aus asiatischen Steinbrüchen auf jeden Fall.

Mittwoch, 5. Juni 2019

2 Jahre zu spät: Überlinger fahren nach Chantilly

Vor genau 32 Jahren feierten die französische Stadt Chantilly und Überlingen Hochzeit. Für Überlingen die erste Städtepartnerschaft. 1990 kam dann noch die sächsische Stadt Bad Schandau hinzu.

Eine Menge Wasser ist in den nunmehr 32 Jahren den Rhein und die Seine hinab geflossen. Gering dagegen sind leider die Kontakte in die Partnerstädte geworden. Lediglich der Cercle Franco Allemande mit seinen engagierten Mitgliedern reist noch regelmäßig nach Frankreich, meist zum dortigen Weihnachtsmarkt. Selbst der Besuch der Freunde aus Chantilly im Jubiläumsjahr 2017 in Überlingen blieb nahezu unbeachtet: Nicht weil vielleicht kein Interesse vorhanden war. Die Überlinger Stadtverwaltung feierte schlicht nichtöffentlich unter sich im Nußdorfer DGH. Selbst die Presse war damals unerwünscht.

Jetzt also fährt eine Delegation zum Gegenbesuch. Zwei Jahre zu spät, aber immerhin. Doch wieder gibt es keine offiziellen Einladungen an die Bürger, ob man nicht gerne mitfahren möchte. Wieder läuft es nichtöffentlich. Wieder scheint auch die Presse von nichts zu wissen.

1987: Unterzeichnung der Urkunde in Chantilly (Foto: Diestel)
Fritz Zugmantel erklärt, wie ein Hänsele "juckt".(Foto: Diestel)
Die treibenden "Motoren" aus der Verwaltung von 1987 sind alle im Ruhestand. Peter Männer, Thomas Vogler und natürlich der damalige OB Reinhard Ebersbach-ohne diese und andere wäre aus der Partnerschaft nichts geworden. Der damalige Stadtrat Fritz Zugmantel war dabei, Lothar Fritz ebenso. Das Ehepaar Haarbach. Unvergessen beim Festakt Zugmantels Erklärung, dass so ein Überlinger Hänsele "juckt". Der bedauernswerte französische Dolmetscher musste mehrfach den Sinn erfragen, um es korrekt übersetzen zu können. Letztendlich machte es Zugmantel vor, wie man "juckt". Unter lautem  Gelächter und Beifall verstand es nun auch jeder Franzose. 
In der Folge reisten die Feuerwehr (unvergessen die Begeisterung und das Engagement vom damaligen Feuerwehrkommandanten Gustav Barth und seinem Pendant in Chantilly, Guy Luxeraux) und das DRK unter Rolf Benedens nach Chantilly, Schülergruppen, der FC, Chöre und andere Vereine ebenfalls.

Schon vor einigen Monaten schrieb ich hier über den sehr  traurigen Zustand unserer Städtepartnerschaften, als erstmals eine dritte Partnerschaft mit dem englischen Epsom vorgeschlagen wurde. Meine persönliche Meinung hat sich nicht geändert: Wir müssen zunächst die alten Freundschaften beleben, bevor man an neue denkt. Dazu gehört auch, dass unser OB Zeitler endlich mal einen Antrittsbesuch in Bad Schandau macht.

Übrigens: Die Fahrt nach Chantilly findet vom 21.-23.6. statt. Wer Lust hat, sollte einfach mal im Büro von OB Zeitler anfragen: Vielleicht gibt es noch Platz im Bus. Ich bin auf jeden Fall dabei, im Gepäck mein dickes Fotoalbum von 1987.  Und einige der fotografischen Ansichten von Chantilly, die ich 1987 in der Sparkasse ausstellte. (Dirk Diestel)