So fragt sich der Überlinger Arzt Dr. Rainer Röver, der auch Mitglied des Orts- und Kreisvorstandes der SPD ist. Erst gestern hatten wir den Fall des Leserbriefes von Dr. Riehle, der ziemlich viele Steine im SPD Glashaus um sich warf. Heute nun der Leserbrief des nächsten SPD Genossen, in dem er schwer verständlich über den Begriff des Populismus schwadroniert und meint, mit einer möglichen negativen Interpretation der BÜB+ kräftig auf die Füße zu treten zu können.
Dazu soviel: Wenn die BÜB+ sich für die Bürger einsetzt, dann ist das Populismus. Denn das lateinische "populus" bedeutet doch nur "Volk" oder eben "Bürger". Das berühmte SPQR, dass die Römer so oft und überall verwendeten, heißt "Senatus Populusque Romanus": Der Senat und die Bürger/das Volk Roms. Das war damals eine Einheit, die Senatoren waren auch für die Bürger Roms verantwortlich, sie waren die ursprünglichen und echten "Populisten". Im positiven Sinne, wenn auch nicht immer.
Warum nun der Begriff des Populismus leider zu einem negativen Begriff mutiert ist, weiß keiner so genau, schade ist es allemal. Aber bleiben wir mal bei dem Versuch einer verständlichen Definition:
Jeder Politiker und jede Partei versucht, seine/ihre Ziele am Wohl des Volkes auszurichten, denn das ist die eigentliche Aufgabe des Politikers. Dass dabei leider auch manches Mal die Eigeninteressen durchaus eine Rolle spielen, ist ja keine neue Erkenntnis. Wenn beispielsweise Volksvertreter ihren Sitz in Gremien - nennen wir es mal Bauausschuss - nutzen, um eigene Interessen oder die nahestehender Personen zu fördern. Nicht nur deshalb gibt es in unserem Kommunalrecht die Befangenheitsregeln. Es ist schlechter Populismus, wenn man angeblich für die Bürger etwas erreichen will, eigentlich aber an seine eigene Tasche oder andere Vorteile denkt.
Guter Populismus ist es, wenn der Volksvertreter nicht nur seinem eigenen Denken, sondern in erster Linie den Bedürfnissen der Bürger folgt. Nehmen wir mal den Gemeinderat Roland Biniossek: Sein Streben ist es seit vier Jahren, den benachteiligten Bürgern das Leben in einer reichen Stadt ein wenig leichter zu machen. Das hatten wir schon gestern geschrieben, darf gerne wiederholt werden. Ist er deshalb ein Populist im negativen Sinne, weil er damit eine bestimmte Bürgergruppe anspricht? Nein, er ist ein Populist im ganz positiven Sinne, weil er gegen alle Anfeindungen seine Überzeugungen für diese Bürger vertritt. Er ist aber auch ein Populist für die etwas betuchteren Bürger, wenn er beispielsweise sagt, dass ein Motorradstellplatz an der Seestraße undenkbar ist. Auch hier setzt er sich für die Interessen der dort wohnenden Bürger ein. Wie übrigens die BÜB+ auch, die als einzige politische Gruppierung bei der Bürgerversammlung in Goldbach dabei war. Das ist – positiver - Populismus, weil wir uns für die Probleme der dortigen Bürger interessieren.
Wenn uns Herr Dr. Röver nun Populismus im positiven Sinne attestiert, danken wir dafür herzlich. Den negativen Populismus wird es bei der BÜB+ niemals geben.
Noch eine Anmerkung:
Beiden Herren scheint ihre Mitgliedschaft und Funktion in der SPD sehr peinlich zu sein. Warum sonst unterschlagen sie dies in der Signatur ihrer Leserbriefe?
Lieber Herr Diestel, lieber Herr Biniossek!
AntwortenLöschenIch besuche Ihre Seite heute zum ersten Mal, aber es wird sicher nicht das letzte Mal sein. Ich freue mich über Ihre Rezension meines Leserbriefes, und bedauere, dass er für Sie zu "schwer verständlich" war.
Besonders freue ich mich auch über Ihren spannenden Ausflug (oder sollte ich sagen "Ihr Schwadronieren") ins Lateinische zur Klärung des Begriffes "Populismus". Ihre Interpretation des Wortes würde ich allerdings gleichsetzen mit "das Fähnlein nach dem Wind drehen".
Wie Sie meinem Leserbrief sicher entnommen haben, beschäftigt er sich ganz allgemein mit dem Thema Populismus. Jede Assoziation liegt in der Verantwortung des Lesers.
Dass Sie sich prompt angesprochen fühlen, kann ich nur mit einem ebenfalls lateinischen Zitat kommentieren: Quod erat demonstrandum. Was zu beweisen war. Vielen Dank.
Nun noch zu Ihrer (wissentlich) falschen Behauptung, ich wolle meine Parteimitgliedschaft verheimlichen, weil diese nicht in meiner Signatur auftaucht:
Leserbriefe erscheinen im Südkurier grundsätzlich nur unter Nennung des Namens. Das betrifft Mitglieder und Funktionäre aller politischen Parteien, auch Sie, und ist ein Redaktionsstatut.
Ich freue mich auf einen weiteren humorvollen Austausch mit Ihnen, und hoffe, dass Sie dann etwas mehr bei den Fakten bleiben.
Es grüßt herzlich,
Dr. Rainer Röver
Mitglied im Orts- und Kreisvorstand der SPD